Hamburg. Der FC St. Pauli siegt und siegt. Die Hamburger haben Sichtkontakt zur Spitzengruppe hergestellt. Doch die Kiezkicker bleiben auf dem Teppich. Paqarada will erst gar nicht auf die Tabelle schauen.

Der FC St. Pauli pirscht sich an die Spitzengruppe der 2. Fußball-Bundesliga heran. Nach dem 4:0 (3:0) über die Würzburger Kickers am Samstag sind die Hamburger vorerst Sechster und haben nur noch sechs Punkte Rückstand auf den Stadtrivalen Hamburger SV. Die Tore in dem einseitigen Spiel erzielten Omar Marmoush (4. Minute), Rico Benatelli (18.), Leart Paqarada (22.) und Daniel-Kofi Kyereh (50.).

Die Norddeutschen fegen geradezu durch die Rückrunde und sind mit 28 Punkten in zwölf Spielen das beste Team der zweiten Saisonhälfte. Es war der vierte Sieg in Serie und der elfte Erfolg in den vergangenen 14 Spielen. "Das Selbstvertrauen spielt eine Rolle, die Brust ist riesig", verriet Torschütze Leart Paqarada bei Sky.

Gedanken an einen vielleicht doch noch möglichen Aufstieg will sich im Team jedoch niemand hingeben. "Wenn wir die Saison verlängern dürfen, können wir darüber reden", meinte Trainer Timo Schultz lachend . "Ne, ne, wir bleiben bei uns." Und Paqarada ergänzte: "Wir tun gut damit, die Tabelle wegzulassen."

Dagegen schwinden die Hoffnungen der Würzburger auf den Klassenverbleib. Der Tabellenletzte hat sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz bei fünf ausstehenden Spielen. "Wir haben alles vermissen lassen, was ein Fußballspiel benötigt", sagte Kickers-Trainer Ralf Santelli. "Das war ein kollektives Versagen. Das geht mir richtig an die Nieren."

Für die Gastgeber hatte die Partie mit einer Hiobsbotschaft begonnen. Torjäger Guido Burgstaller sagte wenige Stunden vor Anpfiff seinen Einsatz ab. "Es geht um private Dinge. Solche Dinge sind mal wichtiger als Fußball. Der Sieg wird ihm guttun", sagte St. Paulis Sportlicher Leiter Andreas Bornemann.

Auch ohne Burgstaller lief die Offensive jedoch rund. Die ersten Hamburger Tore fielen mit Unterstützung der Unterfranken. Zuerst war es ein abgefälschter Schuss, dann ein zu kurz abgewehrter Ball von Torhüter Fabian Giefer. Sehenswert das 3:0, das Paqarada mit einem unhaltbaren 22-Meter-Schuss ins linke Eck erzielte.

Besonders mühen mussten sich die Hamburger nicht. Die Würzburger, mit 59 Gegentoren das abwehrschwächste Team der Liga, waren einfach zu schwach an diesem Tag. Trainer Schultz sah jedoch zuerst auf die Stärken seines Teams. "Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung", befand er zufrieden. "Wir sind eine Mannschaft, die will kicken."

© dpa-infocom, dpa:210417-99-242610/3