Kiel. Die erneute Quarantäne-Anordnung für das komplette Team stellt Holstein Kiel vor große Herausforderungen. Der eng getaktete Terminplan und die vielen Nachholspiele gefährden die Saisonziele in Liga und Pokal.

Corona, Quarantäne und kein Ende: Nach der Absage des Heimspiels gegen Jahn Regensburg und der erneut angeordneten Isolation für das komplette Team steht Holstein Kiel ein Termin-Chaos bevor, das die hehren Saisonziele ernsthaft gefährdet. Der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga und der Einzug in das DFB-Pokalfinale sind unter den Voraussetzungen schwer zu realisieren. "Die Entscheidung (Quarantäne) stellt uns für den restlichen Saisonverlauf vor große Herausforderungen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als auch diese Situation zu akzeptieren und anzunehmen", sagte Sportchef Uwe Stöver.

"Das macht die Situation nicht einfacher. Die letzten beiden Spiele haben gezeigt, dass das schon Einfluss haben kann", klagte der bisher vorbildlich zurückhaltende Holstein-Trainer Ole Werner. Er spielte damit auf die unschöne Lage an, dass sein Team erstmals ohne Spiel- und Trainings-Rhythmus aus der Quarantäne zurückkam - und die Spiele in Bochum (1:2) und Heidenheim (0:1) verlor. Im Aufstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga ist die KSV zwar immer noch Vierter, dennoch droht den ambitionierten Norddeutschen ein heftiger Wettbewerbsnachteil.

Denn nach der Rückkehr aus Heidenheim folgte der nächste Corona-Fall. Diesmal traf es Keeper Ioannis Gelios. Zunächst wurde das Heimspiel gegen Regensburg abgesagt und 14 Mann, die nach dem Match in einem Bus gesessen hatten, begaben sich in Isolation. Am Samstag wurde ein weiterer Coronafall gemeldet. Es folgte die Anordnung des zuständigen Gesundheitsamts: Häusliche Quarantäne für das gesamte Team.

Die Kieler, die im April sieben Spiele bestreiten sollten und im Pokal-Halbfinale am 1. Mai bei Borussia Dortmund antreten, haben nun erneut Zwangspause und danach diverse englische Wochen vor sich. Dem Tabellenvierten drohen schwere Nachteile im Aufstiegskampf. Unklar ist, wann die Partien gegen Regensburg (9. April), Hannover (14. April) und Nürnberg (17. April) nachgeholt werden können. Unmittelbar vor dem Sandhausen-Spiel (21. April) endet am 20. April die Quarantäne. Mannschaftstraining ist bis dahin nicht möglich.

"Ich würde mich mal gerne wieder vernünftig auf ein Spiel vorbereiten können", sagte Trainer Werner, als er vom Coronafall Gelios erfahren hatte. Denn sein Kader dürfte erneut total aus dem Rhythmus kommen. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison musste Dynamo Dresden in der Pandemie sieben Spiele in 19 Tagen absolvieren - und stieg in die 3. Liga ab. Wie es in Kiel nun weitergehen soll, konnte Werner noch nicht absehen. "Das ist das Gegenteil dessen, was man sich in der Spiel-Vorbereitung vorstellt", fasste er die Gemengelage zusammen.

Zeitnah gibt es drei mögliche Nachholtermine für Holstein Kiel sowie den Karlsruher SC und den SV Sandhausen, die derzeit ebenfalls in Quarantäne stecken. An den Champions-League-Abenden am 27./28. April und 4./5. Mai. Das dazwischen liegende Pokal-Wochenende kommt für Kiel nicht in Betracht - da ist Holstein beim BVB selbst im Einsatz.

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