Hamburg. Mit einem Brückenschlag begann vor 20 Jahren der Bau der Hamburger Hafencity. Bis dahin hatten Zäune das Gebiet an der Elbe von der Innenstadt getrennt. Heute leben Tausende Menschen in dem neuen Stadtteil, der mit seiner Architektur auch viele Besucher anlockt.

Auch 20 Jahre nach dem ersten Rammschlag für die Hamburger Hafencity stehen mehr als 40 Baukräne in dem neuen Stadtteil an der Elbe. In dem ehemaligen Hafengebiet leben aber bereits mehr als 5000 Menschen in gut 3000 Wohnungen, wie die Hafencity Hamburg GmbH mitteilte. Weitere 15 000 Menschen arbeiten in der Hafencity - auch wenn ein Großteil von ihnen das zurzeit vom Homeoffice aus tun muss. Am 9. April 2001 hatte der damalige Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) mit einer alten Schiffsglocke das Startsignal für das nach Angaben des Senats größte Städtebauprojekt Europas gegeben. Das erste Bauwerk war ein 220 Meter langer Brückenweg. Seit 2002 verbindet die Kibbelstegbrücke die Hamburger Altstadt mit der zur Hafencity gehörenden Speicherstadt für Fußgänger.

Bis Anfang 2013 trennten Zäune das Gebiet des ehemaligen Freihafens von der Hamburger Innenstadt ab. Über 100 Jahre lang war die Speicherstadt zollrechtlich Ausland gewesen. Die Unternehmen im Freihafen mussten auf eingeführte Güter keine Steuern und Zölle bezahlen. Sie konnten die Waren lagern, bearbeiten und wieder ausführen. Das war im 19. Jahrhundert ein kostbares Privileg gewesen. Der Abbau der Zäune und die Neuorganisation der Zollkontrollen ermöglichten die Integration von Hafencity, Speicherstadt und historischer Altstadt.

Die restaurierten Lagerhäuser aus dem 19. Jahrhundert gehören seit 2015 mit dem benachbarten Kontorhausviertel zum Unesco-Welterbe. Aber auch die eigentliche Hafencity hat seit 2017 einen Besuchermagneten: die Elbphilharmonie. Weitere spektakuläre Projekte sollen hinzukommen: Seit November vergangenen Jahres ist das 18-geschossige Holzhochhaus Roots im Bau. Es soll mit 65 Metern Deutschlands höchstes Holzhaus werden.

Ein weiterer Anziehungspunkt dürfte der 245 Meter hohe Elbtower werden, der ab diesem Frühjahr unmittelbar neben den Elbbrücken errichtet werden soll. Das Hochhaus soll 2025 fertig sein und mit 61 Stockwerken das höchste Gebäude Hamburgs werden. Es werde ein würdiges Finale für das größte städtebauliche Projekt Europas sein, hieß es in einer Mitteilung des Senats. Ganz oben soll es ein Restaurant und eine Aussichtsplattform geben. Für Ende Mai plant die Hafencity Hamburg GmbH die Eröffnung des 10 000 Quadratmeter großen Amerigo-Vespucci-Platzes, der ebenfalls ganz in der Nähe der neuen U- und S-Bahnstation Elbbrücken liegt.

"Die Hafencity hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem lebendigen Stadtteil entwickelt, der im fertig gestellten Zustand Wohnungen für 15 000 Menschen und 45 000 Arbeitsplätze bieten wird", sagte der Vorstandschef der HafenCity Hamburg GmbH Jürgen Bruns-Berentelg. Die Hafencity habe viele Standards für nachhaltiges Bauen und zukunftsorientierte Stadtentwicklung gesetzt. Diese würden nun in den nächsten Stadtentwicklungsvorhaben wie Grasbrook, Billebogen und der Science City Hamburg Bahrenfeld weiterentwickelt.

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