Pandemie

Wegen Corona: Nachhilfe für bis zu 50.000 Schüler in Hamburg

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Matthias Popien
Schüler in Hamburg sollen ab den Sommerferien Nachhilfe erhalten. (Symbolbild)

Schüler in Hamburg sollen ab den Sommerferien Nachhilfe erhalten. (Symbolbild)

Foto: picture alliance

Programm soll Lernrückstände wegen Corona-bedingter Schulausfälle in der Hansestadt kompensieren. Was geplant ist.

Hamburg. Bis zu 20 Prozent der Hamburger Schüler könnten wegen der Corona-bedingten Schließungen Lernrückstände haben. Das sagte Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Ein Rückstand, der wettgemacht werden sollte. Aber wie? Eine Teilantwort lautet: mit einem Lernprogramm, das nach den Sommerferien starten soll – sofern es die Pandemielage erlaubt. Es ist ein Programm des Bundes, aus dem Hamburg schöpfen will. Ein Partner ist bereits gefunden: die Zeit-Stiftung.

Sie bietet schon seit 2013 ein Programm namens „Weichenstellung“ an. Es ist ein Mentoren-Programm. Junge Lehramtsstudenten betreuen die Schulkinder jede Woche für vier bis fünf Stunden, lernen gemeinsam mit ihnen und entwickeln sich im Idealfall zu freundschaftlich verbundenen Wegbegleitern der Kinder.

Lernprogramm für Hamburger Schüler

In Hamburg haben bislang 2000 Kinder dieses Programm durchlaufen. Professor Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, sagte: „Wir sind uns sicher, dass das Mentoren-Programm zu einem Modell für Deutschland werden kann.“

Sicher ist allerdings auch, dass die Stiftung nur ein Teil der Lösung sein kann. Denn wenn tatsächlich bis zu 20 Prozent der Hamburger Schüler Lernrückstände oder Defizite im psychosozialen Bereich haben sollten, dann dürften bis zu 50.000 Schüler einen Platz im Programm benötigen. Daraus ergibt sich ein personelles Problem. Wer soll den Nachhilfeunterricht geben, der den Umfang von zwei bis vier Wochenstunden haben soll?

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Die Stiftung hat für ihr „Weichenstellung“-Programm bislang Lehramtsstudenten rekrutiert, rund 1000 waren es. Stundenlohn: 15 Euro. Rabe schätzt, dass insgesamt rund 2000 bis 3000 „Lehrpersonen“ benötigt werden. Das Programm soll auf Freiwilligkeit beruhen – die Schüler entscheiden selbst, ob sie mitmachen wollen.

Tun sie es, ist der Unterricht, der nachmittags in Kleingruppen (vier bis acht Schüler) stattfinden soll, allerdings verbindlich. Rabe ist sicher: „Wir werden auch auf professionelle Anbieter von Nachhilfeunterricht zugehen müssen, um das zu schaffen.“

Angebot soll in der Schule stattfinden

Wie das Programm genau ausgestaltet wird, ist derzeit Thema von Verhandlungen zwischen dem Bund und den Ländern. Der Begriff der „Lernmilliarde“ ist bereits gefallen – und gibt einen ersten Eindruck davon, um welche Summen es sich handelt.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Der Schulsenator sagte: „Wir wollen und müssen uns tüchtig anstrengen, um die Folgen der Corona-bedingten Schulschließungen zu überwinden. Dafür brauchen wir einen langen Atem, denn Schüler können nach einem anstrengenden Schultag nicht beliebig viele Nachmittagskurse belegen.“

Besser sei es, wenn die Schülerinnen und Schüler über einen längeren Zeitraum von einem halben oder sogar einem ganzen Schuljahr zwei bis vier zusätzliche Förderstunden in der Woche bekommen. Das Angebot soll in der Schule stattfinden – in „vertrauter Lernatmosphäre“.

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