Naturschutz in Hamburg

Initiative aus Langenhorn will das Diekmoor retten

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Friederike Ulrich
Die Langenhorner Initiative „Rettet das Diekmoor“ RDD

Die Langenhorner Initiative „Rettet das Diekmoor“ RDD

Foto: Rettet das Diekmoor

Hamburger schließen sich zusammen, um gegen die geplante Bebauung im Landschaftsschutzgebiet zu protestieren.

Hamburg. Ihre wichtigsten Ziele sind der Natur- und der Klimaschutz. Daher war die erste Aktion der erst wenige Wochen alten Initiative „Rettet das Diekmoor“, sich am vergangenen Freitag mit einer unkonventionellen Idee am Globalen Klimastreik zu beteiligen.

Die rund 200 Newsletter-Abonnenten waren gebeten worden, Plakate mit entsprechenden Slogans und dem Zusatz #RettetDasDiekmoor in den sozialen Medien zu verbreiten und damit sowohl Fridays for Future als auch das Anliegen der Initiative zur Rettung des Langenhorner Kleingartengebiets zu unterstützen.

Initiative in Langenhorn: Rettet das Diekmoor

Ein großer Teil dieser als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Fläche soll, wie berichtet, mit 700 Wohnungen bebaut werden. Indem Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz den Senat um Weisung gebeten hat, das Vorhaben aus gesamtstädtischem Interesse umzusetzen, kann das Vorhaben nicht mehr durch ein erfolgreiches Bürgerbegehren verhindert werden.

Was der Bezirksamtsleiter als gut gemeinte und frühzeitige Klärung der Rahmenbedingungen verkauft, hat bei vielen Langenhornern Ärger ausgelöst.

„Auch, wenn wir das Vorhaben nicht verhindern können, wollen wir doch darauf aufmerksam machen, welchen Verlust es für die Natur, Langenhorn und ganz Hamburg bedeutet, wenn das Diekmoor bebaut wird“, sagt Michael Heering, der zu den sechs Gründungsmitgliedern gehört und Sprecher der Initiative ist.

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Die Kleingärten, die sich seit 1930 in dem Gebiet angesiedelt haben, seien Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Insekten, Vögel und andere Wildtiere, die durch Bauvorhaben im Umfeld, aber auch durch die pandemiebedingten „Völkerwanderungen“ aus dem nahe gelegenen Raakmoor verdrängt wurden. „Rasen oder Grünflächen in einem Neubaugebiet sind für diese Artenvielfalt kein Ersatz.“

Das viele Grün ist für das Klima immens wichtig

Das gelte auch für die Bäume auf der Kleingartenfläche, deren Verlust durch Neuanpflanzungen nicht kompensiert werden könne. „Das sind keine 1,50 Meter hohen Apfelbäumchen, sondern alte, hochgewachsene ,echte‘ Bäume.“ Das viele Grün sei für das Klima immens wichtig.

„An heißen Sommertagen beträgt der Temperaturunterschied zwischen dem Diekmoor und der Innenstadt zehn Grad“, so Heering. Zudem müsse die Moorfläche erst einmal trockengelegt werden. Das wiederum werde sich nachteilig auf den Grundwasserhaushalt in die Umgebung auswirken.

Viele Anwohner haben sich der Initiative angeschlossen

Heering und seine Frau haben selber einen Kleingarten am Diekmoor, allerdings nicht auf der acht Hektar großen Fläche, auf der die Wohnungen entstehen sollen. Betroffen wären sie und die anderen Schrebergärtner durch das Bauvorhaben trotzdem: In ihrem Verein müsste Platz für neue Parzellen geschaffen werden, die den verdrängten Kleingärtnern zur Verfügung gestellt werden sollen.

„Das geht aber nicht durch das Umsetzen von ein paar Zäunen, auch das bedeutet den Verlust von Grün“, so der Langenhorner. Viele Anwohner haben sich der Initiative bereits angeschlossen. Zu den 21 Kernmitgliedern zahlreiche Sympathisanten. Mehr als 5800 Unterstützer haben die von ihnen gestartete Online-Petition bereits unterschrieben. Sind 20.000 zusammengekommen, sollen sie dem Senat übergeben werden.

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