Hamburg. In Hamburg ist die Sieben-Tage-Inzidenz weiter hoch. Dennoch treten die ersten Lockerungen in Kraft. Bei den kostenlosen Corona-Schnelltests gibt es Andrang. Anders sieht es beim Shoppen per “Click&Meet“ in der City aus.

Mit kostenlosen Schnelltests und Lockerungen für den Einzelhandel, Kultureinrichtungen und private Kontakte ist Hamburg die ersten Schritte aus dem Corona-Lockdown gegangen. Schlangen bildeten sich am Montag teilweise vor den Schnelltestzentren. In den Geschäften in der Innenstadt, die nach dem "Click&Meet"-Prinzip wieder eine begrenzte Anzahl von angemeldeten Kunden empfangen dürfen, bleibt der Andrang aus. Manche Einkaufswütige zog es ins Umland, denn in die Geschäfte in Schleswig-Holstein darf man schon wieder ohne vorherige Anmeldung. In Hamburg ist dies nur in Blumen- und Buchläden sowie Gartencentern wieder möglich.

Während die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Nachbarn im Norden unter der 50er-Lockerungsgrenze liegt, dümpelt der Wert, der die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche abbildet, in der Hansestadt seit fast zwei Wochen bei 80. Am Montag kamen laut Gesundheitsbehörde 196 neu nachgewiesene Fälle hinzu. Die Inzidenz sank dennoch auf 79,3. Vor einer Woche lag sie noch bei 80,3.

Fotoreporter der Deutschen Presse-Agentur berichteten von Schlangen vor den beiden Testzentren auf der Reeperbahn und dem Spielbudenplatz auf St. Pauli. Erstmals konnten bei den kommerziellen Anbietern nach Terminvereinbarung auch kostenlose Schnelltests gemacht werden, ebenso wie in 25 weiteren über die Stadt verteilten Zentren sowie in 18 Apotheken und 67 Arztpraxen.

Laut Gesundheitsbehörde liegt die Kapazität bei insgesamt rund 25 000 Antigen-Schnelltests täglich. Sollte das Ergebnis positiv ausfallen, seien für Nachtestungen rund 14 000 PCR-Tests möglich. Laut Beschluss der Regierungschefs von Bund und Ländern vom vergangenen Mittwoch soll allen Bürgern einmal pro Woche ein kostenloser Schnelltest ermöglicht werden.

In den Läden der Innenstadt blieb ein Kundenansturm aus. Viele Geschäfte seien auch noch in Vorbereitung auf einen Verkaufsstart nach dem "Click & Meet"-Prinzip, sagte Brigitte Engler vom City Management Hamburg. "Die Stadt ist verhalten besucht, und das war auch nicht anders zu erwarten." Große Häuser wie Karstadt, Peek&Cloppenburg, Alsterhaus oder Saturn hätten bereits geöffnet. Für viele sei es eher ein Mittel zur Kundenbindung. "Keiner wird seine Kunden enttäuschen wollen."

Auch Kosmetikbehandlungen, Fuß- und Nagelpflege sowie Tattoos sind wieder möglich - mit Termin und Maske. Nach vorheriger Terminvereinbarung können auch Museen und Ausstellungen ihre Türen wieder für Besucher öffnen. In den meisten staatlichen Häusern wird dies allerdings erst am Freitag der Fall sein, wie der Senat mitteilte. Viele private Einrichtungen zogen mit. Bereits ab Dienstag zeigt das Bucerius Kunst Forum die kurz vor dem Lockdown eröffnete Georges Braque-Ausstellung "Tanz der Formen", die bis Ende April verlängert wurde. Ebenfalls schon ab Dienstag sind in der Kunsthalle auch zwei Sonderausstellungen zu sehen.

Tierparks dürfen ebenfalls seit Montag wieder Besucher einlassen. Hagenbeck will das voraussichtlich am 15. März wieder tun. Das Wildgehege im Klövensteen bleibt dagegen bis auf weiteres geschlossen, wie das Bezirksamt Altona mitteilte. Der Aufbau eines für die Öffnung notwendigen Terminvergabesystems und die damit verbundene Dokumentation der Besucher seien aus Kapazitätsgründen nicht möglich.

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