Hamburg. Maniküre, Wimpernverlängerung, Haarentfernung – der Andrang auf die Kosmetikstudios ist enorm. Nach mehr als vier Monaten dürfen die Salons am kommenden Montag wieder öffnen. Allerdings mischt sich unter die Freude große Unsicherheit bei den Unternehmen.
Denn Gesichtsbehandlungen ohne Maske, wie etwa Peeling oder Aknebehandlung, sind in Hamburg anders als es aus dem MPK-Beschluss vom Mittwoch hervorgeht, zunächst nicht erlaubt. Auch nicht mit einem tagesaktuellen Corona-Test.
Die Stadt koppelt die Freigabe der Dienstleistungen ohne Maske an die offizielle Testverordnung des Bundes. Diese ist noch in der Diskussion. Ende offen.
Kosmetikstudios: Schnelle Test-Lösung gefordert
Bei der Handwerkskammer, bei der 1200 Kosmetiksalons gemeldet sind, laufen seit Freitagmorgen die Telefone heiß. „Unsere Kosmetikbetriebe befinden sich in einer sehr problematischen Ausnahmesituation.
Sie dürfen von Montag an öffnen, aber in Hamburg zunächst in ihrem Kerngeschäft – den Gesichtsbehandlungen – nicht arbeiten“, sagt Handwerkskammer-Präsident Hjalmar Stemmann. Er fordert jetzt eine schnelle Ansage zum Testeinsatz für die Branche, bei der Senat und Bund an einem Strang ziehen müssen.

Adam & Eve: Schon 1500 Termine gebucht
Auch Filiz und Roald Christoph, die das Unternehmen Adam & Eve mit acht Standorten in Hamburg betreiben, sehen den Hamburger Weg skeptisch. „Wir sind sehr froh, dass wir wieder öffnen können. Aber das Konzept ist nicht schlüssig“, sagt Filiz Christoph.
Schon in der Nacht zum Freitag waren auf der Internetseite 1500 Termine für die nächsten Tage gebucht worden. Vorsorglich hatte das Inhaberpaar auch schon Schnelltests besorgt. „Dass wir im ersten Schritt keine Gesichtsbehandlungen anbieten können, tut weh“, sagt Christoph.
Hamburg: Die beschlossenen Lockerungen ab 8. März
- Private Zusammenkünfte sind wieder mit bis zu 5 Personen erlaubt. Das gilt für zwei Haushalte (den eigenen und einen weiteren). Zum selben Haushalt zählen auch Ehegatten, (Lebens-) Partner oder Verlobte, die nicht in derselben Wohnung leben. Kinder unter 14 Jahren werden nicht mitgezählt.
- Buchhandlungen, Blumengeschäfte und Gartenmärkte dürfen öffnen. Voraussetzung: Hygienekonzepte sowie eine Begrenzung der Kundenanzahl. Auch Baumärkte können ihre abgegrenzten Gartencenter-Bereiche öffnen.
- Auch der Einzelhandel profitiert ein wenig von den Öffnungen. Nach dem Prinzip „click & meet“ und unter Beachtung der Hygiene- und Schutzkonzeptpflicht können Kunden nach vorheriger Terminbuchung den Laden betreten. Stichwort: „Terminshopping“
- Museen, Gedenkstätten, Galerien, Ausstellungshäuser, zoologische Gärten sowie Tierparks haben jetzt die Möglichkeit, Besucher unter Voraussetzungen wie Maskenpflicht in Innenräumen und Terminbuchung Einlass zu gewähren.
- Betriebe, die körpernahe Dienstleistungen wie Kosmetik, Fußpflege oder Tätowierungen anbieten, können ebenfalls mit entsprechenden Hygienekonzepten wieder öffnen. Aber: Wenn Kunden keine Maske tragen können, ist ein Schnelltest Voraussetzung.
- Fahrunterricht sowie Prüfungen sind wieder möglich. Voraussetzung: Maskenpflicht und kostenfreie Tests fürs Lehrpersonal. Das gilt auch für Flugschulen.
- Sport im Freien ist allein, zu zweit oder mit den Angehörigen eines weiteren Haushalts (max. 5 Personen) möglich. Kinder bis 14. Jahre können in Gruppen von bis zu 20 Personen in öffentlichen und privaten Sportanlagen im Freien Sport treiben.
Kosmetiker vs. dermatologische Praxen
Auch Maren Löffler-Hergert wartet dringend auf eine Klärung. In ihrem kleinen Schönheitssalon Tausendschön in Ottensen wollen sich viele Kundinnen endlich wieder verwöhnen lassen. Gesichtsbehandlungen machen 80 Prozent ihres Geschäfts aus. Die ersten Termine, die sie ohne Maske und dafür mit Tests durchführen will, hat sie auf Mittwoch gelegt. „Das sind Hoffnungstermine“, sagt sie.
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Was viele Kosmetiker zudem ärgert: In dermatologischen Praxen, die oftmals auch Kosmetikbehandlungen anbieten, waren während des gesamten Lockdowns seit November alle Behandlungen erlaubt. „Das ist nicht gerecht. Die Mitarbeiterinnen haben die gleiche Ausbildung wie wir“, sagt die Eppendorfer Kosmetikerin Agnès Holtz.

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