Hamburg. Erstmals können Hamburgerinnen und Hamburger sich nun auch in den Praxen ihrer Ärzte gegen Corona impfen lassen, vorerst aber nur solche mit besonderen Erkrankungen. Und bevor die Kitas ihre Türen wieder öffnen, sind auch die Mitarbeiter zum Impfen aufgerufen.

Hamburg ruft weitere Berufsgruppen und Menschen mit besonderen Erkrankungen zur Corona-Impfung. Neben den rund 15 500 Erkrankten, die von ihren Ärzten benachrichtigt würden und sich in den Praxen impfen lassen könnten, seien unter anderem auch 27 500 in der Kinderbetreuung Beschäftigte aufgerufen, Impftermine zu vereinbaren, sagte Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Mittwoch. Die Kitas sollen am 15. März wieder in den eingeschränkten Regelbetrieb gehen. Unterdessen bleibt das Corona-Infektionsgeschehen in der Stadt mit einer Inzidenz von über 80 auf hohem Niveau.

Bei den Erkrankten handelt es sich laut Corona-Impfverordnung um Menschen aus der sogenannten Gruppe zwei mit hoher Priorität, die beispielsweise an schweren Lungenkrankheiten wie COPD oder Krebs leiden. "Wir haben den Weg über die Praxen deshalb gewählt, weil wir ja als Staat die Menschen mit Vorerkrankungen gar nicht kennen, sondern die sind ihren Ärztinnen und Ärzten bekannt", sagte Leonhard. Außerdem werde das Sengelmann Institut für Medizin und Inklusion Menschen mit Behinderung gezielt Impfangebote machen.

Mit diesem Schritt werde nicht nur der Kreis der Impfberechtigten erweitert, sondern auch die Kapazität der Einrichtungen, in denen geimpft werden könne. "Wir hoffen, dass wir mit diesen drei Säulen, die wir nun haben - den mobilen Impfteams, die im Moment in Servicewohnanlagen impfen, mit dem Impfzentrum und jetzt mit den ersten Praxen (...) - uns noch mal ein Stückchen breiter für die Hamburgerinnen und Hamburger aufstellen", sagte die Senatorin.

Die Impfungen im Impfzentrum gingen derweil mit zusätzlichen Berufsgruppen weiter. "Dazu zählen zum Beispiel bestimmte therapeutische Gruppen wie Logopäden, Ergotherapeuten, aber auch und vor allem die Erzieherinnen und Erzieher, das pädagogische Personal aus den Kitas, das ab heute dort Termine vereinbaren kann." Neu zum Impfen aufgerufen ist ab sofort außerdem das Personal in der Geburtshilfe und der Öffentliche Gesundheitsdienst.

Die Kindertagesstätten gehen nach den Frühjahrsferien wieder in einen eingeschränkten Regelbetrieb - parallel zum Wiederhochfahren bei den Schulen. Dabei wird lediglich an die Eltern appelliert, ihre Kinder nach Möglichkeit zu Hause zu betreuen. Für die Kita-Mitarbeiter seien zwei Corona-Schnelltests pro Woche vorgesehen, sagte ein Behördensprecher. In einer vierwöchigen Anlaufphase würden die Tests kostenlos von der Stadt gestellt, im Anschluss seien die Kita-Träger dafür verantwortlich.

Bisher wurden in Hamburg nach Behördenangaben rund 157 000 Impfungen verabreicht - 54 000 Hamburgerinnen und Hamburger erhielten bereits die zweite Dosis. Von den über 80-Jährigen, die zur zuerst aufgerufenen Gruppe gehören, empfingen bislang 43 456 eine Erst- und 20 778 ihre Zweitimpfung.

Die Inzidenz - also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen sank am Mittwoch leicht von 81,5 auf 80,8. Vor einer Woche hatte sie noch bei 71,9 gelegen. 234 Fälle kamen neu hinzu - 51 mehr als am Dienstag, aber 12 weniger als am Mittwoch vor einer Woche. In den Kliniken wurden nach Angaben der Behörde mit Stand Dienstag 257 Corona-Patienten behandelt - 12 weniger als am Vortag. Die Zahl der Intensivpatienten sank um 7 auf 78.

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