Hamburg. Der Hamburger Arbeitsmarkt dümpelt vor sich hin. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der Menschen ohne Job im Februar annähernd gleich geblieben. Beim Blick auf das vergangene Jahr zeigt sich jedoch: Die Corona-Krise hinterlässt tiefe Spuren.

Kaum Bewegung auf dem Hamburger Arbeitsmarkt: Die Zahl der Arbeitslosen ist im Februar annähernd gleich geblieben. Im Vergleich zum Januar "macht der Arbeitsmarkt eine Seitwärtsbewegung, er verändert sich kaum, steigt lediglich um 29 Personen auf 86 962 an", teilte der Chef der Hamburger Agentur für Arbeit, Sönke Fock, am Dienstag mit. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sei die Zahl der Arbeitslosen jedoch deutlich um 19 252 oder 28,4 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote bleibt bei 8,1 Prozent, ist aber 1,7 Punkte höher als im Februar vor einem Jahr. Stichtag für die Erhebung der Arbeitsmarktzahlen war der 11. Februar.

Besonders hart getroffen von der Corona-Krise in Hamburg sind Langzeitarbeitslose. Deren Anteil an allen Frauen und Männern ohne Job sei innerhalb eines Jahres um 60 Prozent auf 26 832 gestiegen. Danach folgten mit einem Plus von 30,1 Prozent auf 24 759 die über 50-Jährigen. Auch bei den unter 25-Jährigen sei die Zahl der Arbeitslosen im Corona-Jahr überdurchschnittlich um 30 Prozent auf 7292 gestiegen. Leicht unter dem Gesamtzuwachs von 28,4 Prozent blieben Ausländer (plus 26,5), Un- oder Angelernte (plus 26 Prozent) und Alleinerziehende (plus 23,6).

Die Zahl aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sank den Angaben zufolge innerhalb eines Jahres um 5100 oder 0,5 Prozent auf 1 009 500. Im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl um 4500 oder 0,4 Prozent. Während es im Gesundheitswesen, in der Verwaltung und Sozialversicherung, im Bereich Erziehung und Unterricht sowie im Baugewerbe bis zu 4,2 Prozent mehr Jobs gab, mussten andere Bereiche Verluste hinnehmen. Das betraf den Angaben zufolge vor allem die Gastronomie mit einem Minus von 11,8 Prozent oder 4800 Mitarbeitern innerhalb eines Jahres. Aber auch die Arbeitnehmerüberlassung, der Dienstleistungsbereich und das verarbeitende Gewerbe verloren Jobs.

Wegen des zweiten Lockdowns sind zwischen Dezember und Februar weitere 4694 Anträge auf Kurzarbeit eingegangen. "Seit Beginn der Corona-Pandemie in Hamburg Mitte März 2020 zeigten uns damit insgesamt 31 372 Hamburger Betriebe oder Betriebsabteilungen ihre Kurzarbeit für 443 935 Beschäftigte an", sagte Fock. Tatsächlich genutzt haben jedoch deutlich weniger Betriebe das Instrument der Jobsicherung. So hätten nach den jüngsten vorliegenden Daten im August zwar fast 25 000 Betriebe für mehr als 375 000 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt, aber das Kurzarbeitergeld tatsächlich in Anspruch genommen hätten nur rund 9500 Betriebe für gut 100 000 Beschäftigte.

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