Kiel. Lange sah es für Erzgebirge Aue nach einem Punktgewinn in Kiel aus. Ein verwandelter Elfmeter in der Schlussphase besiegelte die Niederlage und sorgte bei Trainer Dirk Schuster für Verärgerung.

Der Frust über die verpassten Punkte im Gastspiel bei Holstein Kiel saß bei Dirk Schuster tief. "Wir haben unverdient verloren", kommentierte der Trainer des FC Erzgebirge Aue die 0:1-Niederlage. "Wir haben bei einem Aufstiegskandidaten eines unserer besten Auswärtsspiele gemacht. Das Ergebnis ist bitter und tut weh."

Die Sachsen überzeugten über weite Strecken mit einer starken Leistung. Defensiv gestatteten sie den Kielern nur wenige Möglichkeiten und in der Offensive waren die Auer vor allem zu Beginn beider Halbzeiten gefährlich. Dabei schoss das Schuster-Team durch Ben Zolinski (5.) und John Patrick Strauß (52.) auch zwei Tore, die aber nach Überprüfung durch den Video-Assistenten jeweils wegen Abseits nicht zählten.

Dass der Gegentreffer durch Alexander Mühling in der 81. Minute mal wieder aus einem Elfmeter resultierte, ärgerte Schuster ganz besonders: "In der Szene haben wir uns dämlich angestellt und dadurch selbst um den Lohn gebracht. Das ist ein Lernprozess, der meiner Meinung nach langsam abgeschlossen sein muss. Wir bekommen in dieser Saison zu viele Elfmeter gegen uns gepfiffen." Insgesamt neun Strafstöße haben die "Veilchen" schon verursacht.

In Kiel hatte Ognjen Gnjatic Gegenspieler Finn Porath im Strafraum klar am Fuß getroffen, so dass Schiedsrichter Martin Thomsen keine andere Wahl hatte, als auf den Punkt zu zeigen. Torwart Martin Männel, der in diesem Spieljahr schon vier Elfmeter parieren konnte, war bei Mühlings Schuss noch mit den Fingern am Ball. "Ich war zunächst froh, im richtigen Eck zu sein. Es hat wirklich nicht viel gefehlt. Leider war der Elfmeter sehr platziert und scharf geschossen. Nachdem es in den letzten Monaten gut für mich lief, musste irgendwann mal wieder einer reingehen", sagte Männel.

Von einem Rückschlag wollte Aues Kapitän nach der neunten Saisonniederlage nichts wissen. Wichtiger war dem 32-Jährigen die Teamleistung. "Entscheidend für uns ist die Art und Weise, wie wir hier aufgetreten sind. Die hat mich mit Ausnahme des verursachten Elfmeters absolut überzeugt", betonte Männel. Ähnlich äußerte sich Schuster: "Die Leistung war top, es gewinnt nicht immer der Bessere. Aber die Niederlage wird uns nicht zurückwerfen und wir werden deshalb auch nicht in Depressionen verfallen."

Mit 32 Punkten rangiert der FC Erzgebirge weiter im gesicherten Tabellenmittelfeld. Auch deshalb blickte der Trainer optimistisch der nächsten Aufgabe am Samstag (13.00 Uhr/Sky) gegen Hannover 96 entgegen. Für die Auer wird es zudem das 500. Zweitligaspiel der Vereinsgeschichte sein. "Wir werden die Woche gut dazu nutzen, um die wenigen Fehler, die wir gemacht haben, weiter zu minimieren. Dann wollen wir mit Hannover dem nächsten Team aus dem Norden hoffentlich eine Niederlage zufügen", sagte Schuster.

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