Hamburg. Sieht man die überfüllten Container fürs Altpapier, könnte man meinen, zu Corona-Zeiten gibt es mehr Papiermüll - stimmt gar nicht.

Die Hamburger schludern bei der Entsorgung ihres Altpapiers. Volle Container und daneben wild entsorgte Kartonagen ließen zwar den Eindruck entstehen, dass der Altpapier-Anfall in Corona-Zeiten zugenommen habe, sagte Kay Goetze, Sprecher der Stadtreinigung. Dies sei jedoch nicht der Fall. Vielmehr habe das Gewicht des im Corona-Jahr 2020 in Hamburg gesammelten Altpapiers im Vergleich zum Vorjahr sogar um 2500 Tonnen abgenommen.

Allein bei den Sammelcontainern seien es 500 Tonnen weniger gewesen. "Das Bild in der Öffentlichkeit suggeriert hier etwas anderes", sagte er. "Richtig ist aber, dass es hier ein Volumen-Thema ist." Die Hamburger entsorgten ihre Kartons häufig ohne sie zu falten, zu zerkleinern oder zu zerreißen. "Und somit ist das Volumen der großen Depotcontainer schnell ausgefüllt."

Altpapier in Corona-Zeiten: 20 Extra-Kolonnen im Einsatz

Mit 20 Extra-Kolonnen sei die Stadtreinigung seit Ende Oktober nahezu täglich unterwegs, um die "illegalen Beistellungen" zu beseitigen und die Containerplätze sauber zu halten. "Das ist aus unserer Sicht in dieser Dimension überflüssig, wenn alle ein wenig mithelfen und an den nächsten denken würden."

Die Müllmenge insgesamt habe mit der Corona-Pandemie aber durchaus zugenommen, sagte Goetze. Etwa beim Restmüll, wo 2020 rund 8000 Tonnen zum Vorjahr hinzugekommen seien. Ein Anstieg von 1,8 Prozent. Um acht Prozent oder knapp 6000 Tonnen ging es beim Biomüll nach oben. "Auch hier ist der Konsum in den eigenen vier Wänden ein Grund." Zudem das Kochen zu Hause. "Außerdem hatte Hamburg das wärmste Jahr seit Wetteraufzeichnung und entsprechend einen starken witterungsbedingten Grünschnitt in den Gärten."

Corona-Effekt: 3000 Tonnen mehr Plastikmüll

In der gelben Hamburger Wertstofftonne und dem gelben Sack war ebenfalls ein Corona-Effekt abzulesen. "Insgesamt 3000 Tonnen mehr Leichtverpackungen wurden eingesammelt." Wegen der geschlossenen Gastronomie würden in den eigenen vier Wänden eben mehr Verpackungen geöffnet, sagte Goetze. "Hier ist die Tonnage im Vergleich zu Bio und Restmüll auf den ersten Blick zwar geringer, dennoch reden wir von Leichtverpackungen und entsprechend stark gestiegenen Volumina."