Köln/Amsterdam.

Dem verurteilten Reemtsma-Entführer und mutmaßlichen Serienräuber Thomas Drach (60) wird im aktuellen Verfahren offenkundig auch vorgeworfen, mit einem Sturmgewehr in Köln einen Wachmann angeschossen und schwer verletzt zu haben. Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur den Vorwurf, ohne Drachs Namen zu nennen.

Die Kalaschnikow-Waffe ("AK47") war nach dem Überfall auf einen Geldtransporter am 6. März 2019 am Flughafen Köln/Bonn im ausgebrannten Fluchtwagen entdeckt worden. Warum man die Schüsse Drach und nicht einem Komplizen zurechnet, erklärte die Staatsanwaltschaft nicht. Bei dem Überfall hatten die Räuber nach damaligen Angaben der Ermittler nur geringe Beute gemacht, laut Medienberichten 400 Euro.

Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" am Mittwoch berichtete, hat Drach eventuell auch in Frankfurt/Main beim Überfall auf einen Geldtransporter an einem Ikea-Möbelmarkt auf einen Wachmann geschossen und diesen verletzt. Dazu machte die Staatsanwaltschaft zunächst keine Angaben.

Drach werden insgesamt drei Taten vorgeworfen: Neben den Geldtransportern am Kölner Flughafen und am Frankfurter Möbelhaus soll er einen weiteren an einer Kölner Ikea-Filiale überfallen haben. Der 60-Jährige wurde mit europäischem Haftbefehl gesucht und am Dienstagmorgen in Amsterdam von einer Spezialeinheit festgenommen. Am Mittwoch sollte er einem Haftrichter vorgeführt werden.

Drach hatte 1996 den Millionen-Erben Jan Philipp Reemtsma entführt und war nach seiner Verhaftung 2013 auf freien Fuß gekommen.

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