Flensburg.

Auf Ersuchen der Stadt Flensburg hat die Polizei am Sonntag mit der Räumung des besetzten Bahnhofswaldes begonnen. Zuvor seien lange Gespräche mit den Besetzern geführt worden, um sie zum freiwilligen Verlassen des Grundstücks zu bewegen, teilte ein Polizeisprecher mit. Eine geringe Anzahl von Menschen sei jedoch in den Baumhäusern geblieben. Die Polizei werde besonnen und vorsichtig vorgehen, um sich selbst und die in den Baumhäusern befindlichen Personen nicht zu gefährden, hieß es.

Zunächst seien drei Personen aus den Baumhäusern und einer Hängematte herausgeholt worden. Am Sonntagabend wurde die Aktion unterbrochen. Sie soll am Montag fortgesetzt werden. Die Polizei werde mit starken Kräften vor Ort bleiben und den Bereich sichern, hieß es.

Die Baumbesetzer bekannten sich auf Transparenten zur anarchistischen und Antifa-Szene. Sie hatten im Herbst mehrere Bäume besetzt, um gegen die Rodung für einen Hotel- und Parkhausneubau zu demonstrieren.

Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) hatte zuvor erklärt: "In Flensburg gilt Kontakt- und Ausgangssperre für alle. Ausnahmen sind allein die in der Verfügung angeführten Gründe." Der Infektionsschutz habe Priorität. Wegen hoher Corona-Infektionszahlen war Samstag eine verschärfte Verordnung der Stadt in Kraft getreten.

Der Linken-Bundestagsabgeordnete Lorenz Gösta Beutin aus Kiel warf Lange vor, die Öffentlichkeit und die Klimaaktivisten getäuscht zu haben. Sie habe das Infektionsschutzgesetz vorgeschoben. "Im SPD-Wahlkampf von Klimaschutz reden, aber dann Klimaschützer*innen in den Rücken fallen, ist unanständig und schadet dem Ansehen der Politik."

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