Hamburg. Von Blankenese ganz im Westen Hamburgs führt die Elbchaussee bis kurz vor den Fischmarkt. Sie ist exklusive Wohnlage und Verkehrsachse zugleich - und ohne Radwege für Fahrradfahrer eine Zumutung. Das soll sich ändern.

Sogenannte Kopenhagener Radwege sollen künftig auf der Hamburger Elbchaussee für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen. Solche Radwege, die baulich sowohl vom Fuß- als auch vom Autoverkehr abgegrenzt sind, sollen beidseitig überall dort entstehen, wo die Breite der noblen Verkehrsader im Hamburger Westen dies zulasse, teilte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Montag mit. An schmaleren Stellen, wo sich Radfahrer und Autos auch künftig zumindest in eine Fahrtrichtung die Straße teilen müssen, solle dies durch eine Kette von Piktogrammen auf dem Asphalt klar und für alle sichtbar gemacht werden.

"Kopenhagener Radwege und eine durchgehende Piktogrammkette sind ein echtes Novum für Hamburg", sagte der Senator. "Hiermit setzen wir unsere Politik, Rad- und Autoverkehr stärker voneinander zu trennen, erstmalig in dieser Form in Hamburg um." Dadurch würden Sicherheit und Komfort für Radfahrer erhöht. "Aber auch für Fußgängerinnen und Fußgänger sind die Kopenhagener Radwege mit ihrer baulichen Trennung ein Gewinn an Sicherheit und Komfort."

An den Schmalstellen sollen die neuen Radwege nur auf einer Straßenseite gebaut werden. "Wir haben dabei aus Sicherheits- und Komfortgründen darauf geachtet, dass der Radverkehr soweit möglich bergauf über Kopenhagener Radwege geführt wird und bergab auf der Straße fährt", sagte Tjarks. Der Ausbau sei eingebettet in die Grundsanierung der Elbchaussee, die ab Mai in mehreren Schritten zwischen Blankenese und Altona beginnen und drei Jahre dauern soll.

Die Opposition sieht die Pläne kritisch. Die Elbchaussee werde auch künftig keine attraktive Strecke für Radfahrer, weil es sich bei den neuen Radwegen nur "um wenige kurze Teilstücke" handle, sagte die Stadtentwicklungsexpertin der CDU, Anke Frieling. "Und für den Fuß- und Autoverkehr wird nichts besser."

Auch die Verkehrsexpertin der Linken, Heike Sudmann, verwies auf die Abschnitte, die sich Rad- und Autofahrer auch weiterhin teilen müssen. "Piktogramme auf die Straße zu pinseln ist kein Schutz für die Radfahrenden. Die Reduzierung auf Tempo 30 ist das Mindeste, was hier erforderlich ist", sagte sie.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) begrüßte zwar grundsätzlich die Entscheidung für die Kopenhagener Radwege und die Piktogrammketten als Neuerung, "die hamburgweit Schule machen sollte". Doch auch hier gab es Kritik: "Der Umbau schafft keine durchgängige, sichere und leicht verständliche Radinfrastruktur für alle Menschen von 8 bis 88 auf diesem Teil der Elbchaussee", sagte Sabine Hartmann vom ADFC Hamburg.

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