Hamburg. Die Terminvergabe für das zentrale Hamburger Impfzentrum ruckelt noch immer. Längst bekannte Fehler sind noch nicht behoben. Derweil könnte der neu zugelassene Impfstoff für Erleichterung sorgen.

Die Hamburger Gesundheitsbehörde hofft aufgrund angekündigter größerer Liefermengen des Impfstoffs von Astrazeneca auf eine Entspannung der Situation. Noch für diesen Monat sei in drei Tranchen die Lieferung von insgesamt 38 400 Impfdosen nach Hamburg avisiert, sagte Behördensprecher Martin Helfrich am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Anfang März würden weitere 33 600 Impfdosen in der Stadt erwartet. Allerdings handele es sich bisher nur um Ankündigungen, sagte Helfrich.

Aufgrund der Menge und wegen des bei diesem Impfstoff empfohlenen Abstandes von neun bis zwölf Wochen zwischen Erst- und Zweitimpfung könne man einer Empfehlung des Bundesgesundheitsministers folgen und im Februar sämtliche Dosen nutzen, ohne - wie bei Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna üblich - jeweils eine Zweitdosis zurückzuhalten.

Damit wäre es rechnerisch möglich, allein mit diesem Impfstoff in den kommenden drei Wochen mehr als 38 000 Menschen zu impfen, die der Gruppe mit vordringlichem Bedarf in höchster Priorität zugerechnet werden. Da der Impfstoff von Astrazeneca in Deutschland lediglich unter 65-Jährige erhalten sollen, kämen dabei im Wesentlichen Pflegekräfte und medizinisches Krankenhauspersonal sowie Mitarbeiter in den Impfzentren infrage, während die anderen Impfstoffe den über 80-Jährigen vorbehalten werden könnten.

Unterdessen wurden bisher rund 80 000 Termine für das zentrale Impfzentrum in den Hamburger Messehallen vergeben - trotz andauernder Probleme mit dem Vergabesystem. Erneut kritisierte die Behörde die Abwicklung durch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). Schon seit Wochen bekannte Fehler seien noch immer nicht behoben worden, sagte Helfrich. Die Behörde erwarte, dass dies nun "binnen Tagen" geschehe.

Die Probleme mit dem System seien auch Thema eines Gesprächs der betroffenen Länderressortchefs mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und KBV-Vertretern am Freitag. Die Verärgerung unter den Ländern sei groß.

Konkret geht es um das sogenannte Warenkorbsystem, wie es auch im Online-Handel üblich ist und das ein Produkt - in diesem Fall einen Termin - reserviert, sobald ein Interessent ihn ausgewählt hat. Im KBV-System fehle diese Funktion, sagte Helfrich. Termine könnten noch anderweitig vergeben werden, solange der Interessent seine Daten noch nicht vollständig eingetragen habe, was immer wieder zu großer Verärgerung führe.

Bei der Entscheidung für das KBV-System sei man davon ausgegangen, dass es diese ansonsten übliche Funktion beinhalte. "Man hat nicht das bekommen, was man bestellt hat und wofür man bezahlt hat", sagte Helfrich.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen nahm derweil im Wochenvergleich weiter ab. 225 nachgewiesene Fälle kamen am Donnerstag hinzu. Das sind zwar 22 mehr als am Mittwoch, aber 21 weniger als am Donnerstag vor einer Woche. Die Inzidenz, also die Zahl neuer Ansteckungen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche, sank von 75,3 auf 74,2. Vor einer Woche hatte dieser Wert noch bei 98,1 gelegen.

© dpa-infocom, dpa:210204-99-306107/3