Hamburg. HSV-Trainer Thioune erwartet einen Fünfkampf um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Zudem sollte man auch den SC Paderborn noch nicht abschreiben. Die Rückkehr ins Oberhaus will der HSV mit dem aktuellen Kader schaffen, denn Transfers wird es wohl nicht mehr geben.

Offiziell nimmt Daniel Thioune das Wort Aufstieg nicht in den Mund, doch der Trainer des Zweitliga-Spitzenreiters Hamburger SV nähert sich dem Thema immerhin allmählich an. "Die fünf Mannschaften in der Spitzengruppe punkten sehr stabil momentan und kämpfen um die drei Plätze, auf denen die Chance da ist, um die Liga zu verlassen", umschrieb der HSV-Coach am Freitag die Lage der Top-Clubs im Fußball-Unterhaus. Demnach würden der HSV (37 Punkte), der VfL Bochum (36), Holstein Kiel (33), Greuther Fürth und Fortuna Düsseldorf (beide 32) das Rennen unter sich ausmachen. Samstag-Gegner SC Paderborn (26) als Neunten hat er aber auch noch auf der Rechnung.

"Vor zwei Jahren haben sie auch erst deutlichen Rückstand gehabt und sind dann direkt aufgestiegen. Deswegen sollte man die Paderborner nicht abschreiben", befand Thioune vor dem Gastspiel des SCP am Samstag (13.00 Uhr/Sky). Auch wenn die Paderborner im Sommer 2020 wieder abgestiegen seien, seien sie eine Bereicherung für die Bundesliga gewesen - und auch jetzt wieder auf dem richtigen Weg.

"Nach schwierigem Saisonstart haben sie sich gefangen und sind auch in der Tabelle wieder gut dabei." An das Hinspiel-Torfestival (4:3) erinnert er sich gern zurück, weil der HSV am Ende die drei Punkte einfahren konnte. Die Aufregung durch das Auf und Ab im Spielverlauf mit 2:0-Führung, 2:3-Pausenrückstand und schließlich des Happy Ends müsse er nicht unbedingt haben, räumte Thioune ein. "Aber wenn am Ende am Samstag die drei Punkte im Volkspark bleiben, kann ich mit jeglichem Spektakel leben."

Dass der HSV fast überall als Top-Favorit für den Bundesliga-Aufstieg angesehen wird, irritiere ihn eher, gab Thioune zu. "Es ist doch egal, ob wir die Favoritenrolle haben oder nicht. Wir nehmen die Rolle an, aber viel wichtiger ist, dass wir dies auf dem Platz auch zeigen und in allen Spielen Vollgas geben."

Fest steht, dass die Defensivakteure Klaus Gjasula, Josha Vagnoman und Rick van Drongelen noch länger verletzt ausfallen. Dafür kann der HSV-Trainer gegen Paderborn auf Sonny Kittel und Jan Gyamerah bauen. Offensivmann Kittel und Rechtsverteidiger Gyamerah, die am Donnerstag aus Gründen der Belastungssteuerung in der ersten Englischen Woche ausgesetzt hatten, kehrten am Freitag ins Teamtraining zurück und sind einsatzbereit. "Beide stehen im Kader", berichtete der Coach.

Thioune betonte zudem, dass der Spitzenreiter höchstwahrscheinlich nicht mehr auf dem Transfermarkt tätig werden wird. "Aktuell gehe ich nicht davon aus, dass es bei den Zu- und Abgängen noch Bewegung geben wird. Wir vertrauen ja unserem Kader auch", sagte der 46-Jährige. Bisher haben die Hanseaten nur Stürmer Lukas Hinterseer an Ulsan Hyundai nach Südkorea verkauft und Außenbahnspieler Xavier Amaechi an den Zweitliga-Rivalen Karlsruher SC verliehen. Und anders als in den Vorjahren hat es bisher keinen Winterzugang beim HSV gegeben.

© dpa-infocom, dpa:210129-99-223473/4