Hamburg. Mehr als 1000 Tote, wieder mehr als 100 Neuinfizierte im Sieben-Tage-Schnitt - gleich zwei Corona-Grenzen werden in Hamburg leider überschritten. Und dann vermeldet die Gesundheitsbehörde auch noch eine unliebsame Premiere für die Hansestadt.

Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus hat in Hamburg die 1000er-Marke überschritten. Wie das Robert Koch-Institut am Mittwoch mitteilte, starben in der Hansestadt seit Ausbruch der Pandemie 1003 Menschen an oder mit Corona. Damit stieg die Zahl seit Dienstag um 13 und im Wochenvergleich um 68.

Als erstes Corona-Todesopfer in Hamburg war Mitte März vergangenen Jahres ein 1944 geborener Bewohner einer Seniorenresidenz im Stadtteil Klein Borstel von den Behörden gemeldet worden. Als erstes deutsches Corona-Opfer gilt ein Hamburger Feuerwehrmann, der bereits eine Woche zuvor während eines Urlaubs in Ägypten starb. Der 60-Jährige wohnte aber im Kreis Herzogtum Lauenburg.

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz neuer Corona-Fälle kletterte wieder über die 100er-Grenze. Die Gesundheitsbehörde meldete 411 bestätigte Corona-Neuinfektionen. Das sind 205 Fälle mehr als am Dienstag und 126 mehr als am Mittwoch vor einer Woche. Die Inzidenz, also die Zahl neuer Ansteckungen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen, stieg von 94,6 auf 101,3. Vor einer Woche hatte dieser Wert bei 98,4 gelegen. Laut Gesundheitsbehörde haben sich seit Ausbruch der Pandemie in Hamburg 45 543 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert. Von ihnen gelten nach RKI-Schätzungen 38 000 als genesen.

Erstmals wurde laut Behörde die in Großbritannien entdeckte Coronavirus-Mutation in der Hansestadt nachgewiesen. Durch eine Genomsequenzierungsanalyse sei in sieben Fällen die Variante B 1.1.7 festgestellt worden. Fünf der Fälle gingen auf eine Reiserückkehr aus Großbritannien zurück und stammten aus zwei familiär verbundenen Haushalten. Die beiden übrigen Fälle beziehen sich den Angaben zufolge auf den jüngsten Corona-Ausbruch beim Flugzeughersteller Airbus, wobei das Infektionsumfeld noch nicht eindeutig geklärt sei. Einer dieser beiden Fälle betreffe Hamburg, der andere das Umland.

Am 23. April hatte Hamburg bereits mehr als 100 Todesfälle zu beklagen, wie der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich, sagte. "Nach dem Abklingen der ersten Corona-Welle kam vom 5. Juli bis zum 6. August kein weiterer Todesfall hinzu - insgesamt gab es von Anfang Juli bis Anfang Oktober zehn Verstorbene, die auch mit dem Corona-Virus infiziert waren."

Der älteste an oder mit Corona in Hamburg gestorbene Mensch war den Angaben zufolge 102 Jahre alt, der jüngste 24. Das mediane Alter liegt laut Helfrich bei 83 Jahren. "Unter allen mit dem Coronavirus infizierten über 90-jährigen Hamburgerinnen und Hamburgern liegt der Anteil der Verstorbenen aktuell bei rund 18 Prozent", sagte er.

Unter den 80- bis 89-Jährigen liege der Anteil bei rund 16,9, unter den 70- bis 79-Jährigen bei 10,2 Prozent und bei den 60- bis 69-Jährigen bei rund 1,9 Prozent. In allen anderen Alterssegmenten liegt der Anteil der Infizierten, die starben, demnach bei deutlich unter einem Prozent. Bei den 20- bis 29-Jährigen gab es bisher nur zwei Todesfälle, bei jüngeren noch gar keine.

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