Hamburg.

Die Hamburger Virologin Marylyn Addo hat in Bezug auf neue Antikörper-Therapien vor allzu großen Hoffnungen bei der Corona-Behandlung gewarnt. Zwar seien die Daten aus den USA vielversprechend, sagte sie am Sonntagabend in den ARD-"Tagesthemen". Aber: "In der Experten-Gemeinschaft geht keiner davon aus, dass das das Medikament ist, das in der Pandemie jetzt den Schalter umlegt, also dass es der Heilsbringer oder das heilsbringende Medikament ist."

Addo ist Leiterin der Infektiologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), das die beiden vom Bund gekauften Antikörper-Medikamente laut NDR als eine der ersten Kliniken in Deutschland bei der Behandlung von Covid-19-Patienten einsetzen wird. In den USA war auch Ex-Präsident Donald Trump mit einem solchen Medikament behandelt worden.

"Es ist angekündigt, dass die Medikamente in den nächsten Wochen im UKE ankommen werden. Wie viele Dosen und wann genau, ist bislang noch unklar", sagte Addo dem Sender. Verabreicht werden solle es Patienten mit milden oder moderaten Symptomen, die Risikofaktoren für einen schweren Verlauf haben. Für bereits beatmete Intensivpatienten ist das Medikament Addo zufolge nicht geeignet.

Am Wochenende war bekanntgeworden, dass Deutschland 200 000 Dosen des neuen Medikaments gekauft hat. "Ab nächster Woche werden die monoklonalen Antikörper in Deutschland als erstem Land in der EU eingesetzt. Zunächst in Uni-Kliniken", sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) der "Bild am Sonntag". Die Kosten sollen sich auf 400 Millionen Euro belaufen.

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