Hamburg. Wo könnte man dem Hamburger Urgestein Jan Fedder am besten ein Denkmal setzen? Die Witwe des Ende 2019 gestorbenen Schauspielers findet, die Elbpromenade zwischen Landungsbrücken und Baumwall passt perfekt. Und mit dem Gedanken rennt sie offene Türen ein.

Noch ist Hamburgs berühmteste Elbpromenade zwischen den Landungsbrücken und Baumwall namenlos - doch schon bald könnten die rund 800 Meter nach dem Hamburger Urgestein Jan Fedder benannt werden. Die Witwe des beliebten Schauspielers hatte nach Gesprächen mit Innensenator Andy Grote (SPD) nun den Vorschlag gemacht - und auch Kultursenator Carsten Brosda (SPD) unterstützt diese Idee, wie die Behörden am Freitag in Hamburg mitteilten. Demzufolge könnte der Boulevard bald Jan-Fedder-Promenade heißen - wenn der Senat zustimmt.

Jan Fedder selbst wäre wohl überglücklich, sagte seine Witwe Marion Fedder dazu laut Mitteilung. "Kein anderer Ort in Hamburg steht so stellvertretend für das Leben von Jan. Hier war die Kneipe seiner Eltern, in der er aufgewachsen ist, am Hafenrand ist er groß geworden, hat hier gedreht, und es war bis zuletzt sein Lieblingsplatz."

Auch Kultursenator Brosda ist von der Idee überzeugt. "Kaum einer hat die Hamburger Seele so gut verkörpert, wenn nicht gar gelebt, wie Jan Fedder. Ehrlich, kantig und mit einem großen Herz, das keinen Unterschied macht zwischen großen Haien und kleinen Fischen." Die Promenade direkt an der Elbe sei bestens geeignet, um an Jan Fedder zu erinnern. ""Lass uns auf ein Bier oder einen Cappuccino auf der Jan-Fedder-Promenade treffen und auf die Elbe gucken" - das könnte das neue Hamburger Lebensgefühl sein", so Brodsa weiter.

Auch die Hamburger CDU findet den Vorschlag klasse und will die schnelle Umsetzung auf Bezirksebene unterstützen. Endlich komme Bewegung in die Frage, wie das "Großstadtrevier"-Urgestein in Hamburg angemessen geehrt werden könne, sagte André Treopoll, Sprecher der CDU-Fraktion für die Bezirke, laut Mitteilung. "Als CDU-Fraktion haben wir uns bereits kurz nach seinem Ableben für die vorzeitige Benennung eines herausragenden Platzes in seiner Heimatstadt eingesetzt. Jan Fedder gehört zu Hamburg wie Michel und Elbe. Deshalb passt der Vorschlag."

Der offizielle Weg ist dabei klar vorgegeben: Der Vorschlag für die Benennung von Straßen und Plätzen muss in die Bezirksversammlung eingebracht und dem Staatsarchiv zur Prüfung vorgelegt werden. Die Senatskommission für die Benennung von Verkehrsflächen beschließt die Benennung schließlich. Vor Jahresende wird die Promenade allerdings noch keinen Namen erhalten. Denn: Benennungen nach Verstorbenen sollen in der Regel frühestens zwei Jahre nach deren Tod vorgenommen werden, so die Behörden weiter. Wenn alles klappt, könnte das sogar am zweiten Todestag von Fedder gelingen, sagte Brosda dazu.

Fans zeigten sich am Freitag in den sozialen Netzwerken begeistert. "Das ist hoffentlich kein Witz. Bei dem Gedanken kommen mir schon fast die Tränen - Jan Fedder ist in meinem Herz unsterblich", twitterte ein Nutzer beispielsweise. Innensenator Grote selbst, der die Idee seinem Behördensprecher zufolge Mitte 2020 in Gesprächen mit Marion Fedder aufgebracht hatte, twitterte schlicht "Fedder geht's nicht!".

Als Polizist Dirk Matthies hatte Jan Fedder in der ARD-Vorabendserie "Großstadtrevier" jahrzehntelang für Recht und Ordnung auf dem Hamburger Kiez gesorgt. Er war auch Ehrenkommissar bei der Hamburger Polizei. Fedder war am 30. Dezember 2019 im Alter von 64 Jahren gestorben. Seit Anfang September erinnert eine Michel-Tafel auf dem Kirchplatz der Sankt-Michaelis-Kirche an ihn. Zuletzt war Jan Fedders Name auch für die Benennung von neuen Schulen 16 Mal von Bürgern vorgeschlagen worden.

© dpa-infocom, dpa:210122-99-127593/4