Kiel. Der Wohnungsmarkt ist eng und manchen Menschen fast völlig versperrt. Ihnen will das Land jetzt mit einem Sonderprogramm helfen. Die Reaktionen sind positiv.

Mit 20 Millionen Euro unterstützt Schleswig-Holstein in den nächsten zwei Jahren die Schaffung von angemessenem Wohnraum für Menschen, die auf dem Markt besonders schlechte Chancen haben. Das Sonderprogramm zielt beispielsweise auf Wohnungslose, Frauen aus Frauenhäusern, aus der Haft entlassene Menschen sowie von Armut und Wohnungslosigkeit bedrohte Haushalte.

"Wir wollen mit diesem Programm den Menschen helfen, die auf Unterstützung dringend angewiesen sind", erläuterte dazu am Freitag Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). Das Land wolle mit besonders günstigen Förderkonditionen vor allem Kommunen und soziale Träger ansprechen, damit diese für die genannten Personengruppen in den Wohnungsbau investieren.

Über das Programm werden Neubau, Sanierung und Modernisierung ebenso gefördert wie der Kauf eines Gebäudes mit anschließendem Umbau. Es soll normaler Wohnraum entstehen, wobei die Kosten 3500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche nicht übersteigen dürfen. Auf Balkone, Keller und Fahrstühle könne daher verzichtet werden, hieß es. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, wurden einige Vorgaben der sozialen Wohnraumförderung gelockert. So dürfen auch kompakte Appartements mit Wohnen, Schlafen und Kochen in einem Raum errichtet werden.

"Das neue Sonderprogramm zur Wohnraumförderung bietet eine große Chance, für Menschen, die auf dem regulären Wohnungsmarkt gegenwärtig keine Möglichkeit haben, angemessenen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen", sagte Diakonie-Vorstand Heiko Naß. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass die freie Wohlfahrtspflege hier einen engagierten Beitrag leisten wird."

Aus der Wohnungswirtschaft kam Lob für das Sonderprogramm. "Schleswig-Holstein handelt sozial und das ist gut so", erklärte der Direktor des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner. "Die Wohnraumversorgung von Menschen, denen es im Wettbewerb mit anderen schwerfällt, auf dem Wohnungsmarkt zum Zuge zu kommen, ist notwendig und richtig." Die Mitgliedsunternehmen des Verbandes werden Breitner zufolge sicher zu einem Erfolg des Förderprogrammes beitragen.

Auch die oppositionelle SPD begrüßte das Programm. "Nach Schneckentempo und Irrwegen wie bei Mietpreisbremse und Kappungsgrenze lenkt Jamaika endlich auf die richtige Spur", kommentierte die baupolitische Sprecherin, Özlem Ünsal. "Als SPD-Landtagsfraktion fordern wir seit Beginn der Wohnungsknappheit, mit einem effektiven Wohnraumförderprogramm entgegenzusteuern, das einen deutlich stärkeren Kriterienkatalog für soziale Nachhaltigkeit zur Grundlage hat." Der Wohnraummangel dürfe nicht zum sozialen Pulverfass werden.