Hamburg.

Nach dem Tod von fünf obdachlosen Menschen auf Hamburgs Straßen hat die Caritas eine Hotelunterbringung für kältegefährdete Menschen gefordert. "Es sind erschreckende Zahlen, die deutlich machen, dass in dieser Stadt etwas geschehen muss", sagte Michael Edele, Landesleiter der Caritas Hamburg, am Mittwoch in Hamburg. "Das Sterben auf der Straße muss sofort beendet werden. Das bestehende Hilfesystem ist nicht ausreichend."

Großunterkünfte mit bis zu Sechsbettzimmern würden von einem Teil der obdachlosen Menschen nicht angenommen. Gerade Menschen mit psychischen Erkrankungen falle es schwer, sich auf diese Unterbringungen einzulassen. "Diese Situation ist seit Jahren bekannt - auch der Hamburger Sozialbehörde. Während der Pandemie werden Großunterkünfte erst recht gemieden", sagte Edele.

"Angesichts der Pandemie und der widrigen Temperaturen benötigen wir kleine dezentrale Unterkünfte und eine Öffnung der Hotels", forderte Edele. Private Initiativen hätten gezeigt, wie erfolgreich eine Hotelunterbringung von obdachlosen Menschen ist. Auch die CDU-Bürgerschaftsfraktion und die Linksfraktion hatten eine Hotelunterbringung für kältegefährdete Menschen gefordert.

Unterdessen hat die Hamburger Sozialbehörde auf freie Kapazitäten im Winternotprogramm hingewiesen. An drei zentralen Standorten, die durch einen Busshuttle mit der Innenstadt verbunden sind, stehen Übernachtungs-, Dusch- und Waschmöglichkeiten sowie ein Catering mit warmen Mahlzeiten zur Verfügung.

Am Nachmittag versammelten sich nach Beobachterangaben rund 40 Menschen zu einer Mahnwache auf der Reesendammbrücke in der Innenstadt. Dazu aufgerufen hatte das Straßenmagazin "Hinz&Kunzt". Die Teilnehmer stellten Kerzen und ein Schild mit der Aufschrift "Open the hotels now" auf.