Hamburg. Die Einkaufsstraßen leer, kaum Betrieb in den Schulen. Aber in den Kindergärten geht noch was. Nur gut die Hälfte der Hamburger Eltern betreut ihre Kleinen im Lockdown zu Hause.

Trotz des seit Mittwoch geltenden Corona-Lockdowns sind die Hamburger Kitas noch vergleichsweise gut besucht. Etwa 42 Prozent der Kinder würden weiterhin in den Kindertagesstätten betreut, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur bei einem Besuch des Hamburger Medizingeräteherstellers Eppendorf. Das ist eine erheblich höhere Quote als an den Schulen, wo laut Schulbehörde vor den Weihnachtsferien nur 15,3 Prozent der Grundschüler, 4,2 Prozent der Schüler an Stadtteilschulen und 2 Prozent der Gymnasiasten am Präsenzunterricht teilnehmen.

"Da sieht man noch einmal deutlich, wie wichtig dieses Angebot der vorschulischen Betreuung ist", sagte Leonhard. "Ein Grundschüler kann auch mal eben zur Nachbarin." Bei Kleinkindern sei eine Betreuung "nebenher" nicht möglich.

Zugleich appellierte die Senatorin an die Eltern, ihre Kinder zu Hause zu betreuen, wann immer dies möglich sei. Sie gehe auch davon aus, dass in die Kitas in der kommenden Woche "signifikant weniger" Kinder kommen. Zum einen seien Weihnachtsferien, zum anderen hätten sich manche Eltern in Sachen Betreuung erst auf den kurzfristigen Lockdown einstellen müssen.

Man habe sich in Hamburg entschieden, die Kitas im Gegensatz zum Lockdown im Frühjahr diesmal offen zu lassen, um es Eltern in wichtigen Berufen zu ermöglichen, zur Arbeit zu gehen. Dabei sei bewusst auf die Einschränkung "systemrelevant" verzichtet worden. Ein Lagerist bei einem Hersteller von für die Pandemiebekämpfung wichtigen Geräten sei schließlich auch unverzichtbar, sagte Leonhard mit Blick auf die Eppendorf-Beschäftigten.

Das Hamburger Unternehmen, das labortechnische Geräte, aber auch Tiefkühlschränke für Impfstoffe herstellt, hat seine Produktion coronabedingt in den vergangenen Monaten deutlich ausgeweitet. Auch für viele der etwa 1100 Beschäftigten am Standort Hamburg sei eine verlässliche Betreuung in den Kitas deshalb wichtig, sagten die beiden Vorstandsvorsitzenden Eva van Pelt und Peter Fruhstorfer.

Die Tiefkühlschränke arbeiten in einem Temperaturbereich von minus 86 Grad. Eine solche Temperatur bei der es fast keine biologische Aktivität mehr gebe, sei nötig, um den Impfstoff der Unternehmen Pfizer und Biontech sicher zu lagern, sagte Fruhstorfer. Der Preis eines solchen Gerätes liege im fünfstelligen Bereich.

"Wir haben so viele davon beschafft, dass wir mehrere Hunderttausend Impfdosen lagern können", sagte Leonhard, ohne eine Zahl zu nennen. "Wir wollen, wenn man uns genug Impfstoff liefern kann, nicht daran scheitern, dass wir ihn nicht unterbringen können."