Hamburg. Der Plan war kühn, doch überzeugte er offenbar viele Fans von Tui Cruises: Nachdem die Hamburger Reederei seit dem ersten Corona-Lockdown im Frühjahr bereits wieder gut 45.000 Passagiere auf 50 speziell abgeschirmten Reisen in Nord- und Südeuropa begrüßen konnte, sollte es nun auf einen außergewöhnlichen Weihnachts- und Jahreswechsel-Trip mit der „Mein Schiff 1“ gehen – von Hamburg aus in die Karibik und mit allen Mann (und Frauen) an Bord auch wieder zurück.
Die 35 Tage lange Reise versprach neben vielen Seetagen bis zu neun Landtage an karibischen Stränden, vermutlich auf Privatinseln, die sonst von Royal Caribbean genutzt werden, einer der beiden Dachgesellschaften von Tui Cruises.
"Mein Schiff 1": Karibik-Kreuzfahrt war nach Corona-Regeln ausgebucht
Eine Sprecherin der Reederei bestätigte dem Abendblatt, dass die Reise nun nicht mehr stattfinden könne – und dass sie ausgebucht gewesen sei. Ausgebucht heißt in Corona-Zeiten allerdings nicht, dass ein Schiff zu 100 Prozent belegt wäre, die Branche hat sich nämlich in ihren Hygienekonzepten selbst eine Grenze von 60 Prozent auferlegt.
Zudem hätten sich alle Passagiere zwei Corona-Tests unterziehen müssen: einem PCR-Test vor der Anreise sowie noch einem Antigen-Schnelltest vor dem Boarding. Die Crew sei bereits getestet und würde vor Abfahrt zusätzlich noch in einer 14-tägigen Quarantäne vor Reisebeginn isoliert.
Hamburg untersagt Kreuzfahrt von Tui Cruises
Losgehen sollen hätte die Reise mit der „Mein Schiff 1″ am 10. Dezember. Kurz vor Weihnachten wollte man eine Privatinsel in der Karibik erreichen, sodass sich viele der Gebuchten auf Feiertage unter Palmen freuten. Für eine stimmungsvolle Atmosphäre versprach die Reederei „liebevolle Details, kleine Überraschungen und festliche Menüs“. Auch „Workshops und Aufführungen von Gastkünstlern“ sollten helfen, die mehr als einen Monat dauernde Reise ohne Langeweile zu überstehen.
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Doch daraus wird nun nichts, vermutlich auch deshalb, weil die deutsche Politik gerade erst den Lockdown light bis 10. Januar 2021 verlängert hat und auch Hotels so lange nicht für Urlauber öffnen dürfen. Dass man sich allerdings durchaus noch in Hamburg in ein Flugzeug setzen kann, um zum Beispiel auf die Kanaren oder (mit Umsteigen) in die Karibik zu fliegen, spielte bei der Entscheidung der Stadt gegen die Kreuzfahrt keine Rolle.
Tui Cruises kann von keinem deutschen Hafen aus ablegen
Tui Cruises bedauert, die Reise nun absagen zu müssen, und gab dazu folgendes Statement ab: „Aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens haben Bund und Länder gestern eine Verlängerung der Corona-Maßnahmen bis zum 10. Januar beschlossen. Soeben erreichte uns die Nachricht, dass uns nunmehr alle deutschen Häfen die geplante Abfahrt im Dezember verweigern. Schweren Herzens müssen wir daher die 35-tägige Karibik-Reise vom 10. Dezember bis 14. Januar absagen. Um den gebuchten Gästen trotzdem einen Urlaub zu ermöglichen, bieten wir ihnen eine Mitreise auf der dreiwöchigen Kanaren-Kreuzfahrt ab 17. Dezember zu einem Sonderpreis an.“
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