Hamburg.

Im Tarifkonflikt im Hamburger ÖPNV hat die Gewerkschaft Verdi der Hochbahn eine Schlichtung angeboten. "Wir wünschen uns keine weitere Eskalation, denn das würde vor allem die Fahrgäste und den Einzelhandel treffen", sagte Natale Fontana, Landesfachbereichsleiter Verkehr bei Verdi Hamburg, am Dienstag. "Deshalb bieten wir eine zügige Schlichtung Anfang der kommenden Woche an, um die Kuh vom Eis zu bekommen." Die Gewerkschaft habe um Rückmeldung bis Mittwochabend gebeten. Die Hochbahn begrüßte die Bereitschaft der Gewerkschaft, in ein Schlichtungsverfahren einzutreten, um gemeinsam an einer für alle Seiten tragfähigen Lösung zu arbeiten.

Der Tarifkommission sei dieses Angebot nicht leichtgefallen, berichtete Fontana von Verdi. "Die Hochbahn hat jetzt die Chance, echten Einigungswillen zu zeigen. Wenn die Hochbahn dazu nicht bereit sein sollte, bleibt uns jedoch nur, weitere Warnstreiks durchzuführen." Diese könnten dann auch über die Adventssamstage hinausgehen.

"Voraussetzung für eine erfolgreiche Schlichtung ist, dass sich auch die Gewerkschaft bewegt", betonte unterdessen Claudia Güsken, Hochbahn-Vorständin für Personal und Betrieb. Die aktuellen Forderungen seien für die Hochbahn schlicht nicht zu stemmen.

Am vergangenen Samstag hatte ein 24-stündiger Warnstreik der Beschäftigten bei der Hochbahn und den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) für massive Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr gesorgt. Hochbahn und VHH hatten ihr Unverständnis über den Arbeitskampf geäußert. Der Streikaufruf sei gerade in der aktuell erneuten Hochphase der Corona-Pandemie unverantwortlich, hieß es.

Die Hochbahn habe am 18. November in der vierten Runde die Verhandlungen für gescheitert erklärt, sagte Fontana. Die Gespräche mit den VHH dauerten noch an.

Verdi fordert für die Beschäftigten in Hamburg unter anderem Entlastungstage für Schichtarbeit, die Erfassung von Überstunden ab der ersten Minute bei Fahrzeugverspätungen und eine Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf neun Stunden. Die Hochbahn bietet laut Gewerkschaft nur die Erhöhung aus dem öffentlichen Dienst an.

Die Hochbahn unterstrich, sie habe in den vergangenen Verhandlungsrunden nicht nur eine Anhebung der Tarifentgelte, sondern auch verschiedene Maßnahmen zur Entlastung der Arbeitnehmer angeboten. "Die Vertreter von Verdi müssen aber akzeptieren, dass ihr Forderungskatalog mit Personalkostensteigerungen von bis zu 30 Prozent keinen Bezug zur Realität hat", sagte Güsken.