Hamburg. Mitten auf der Hamburger Köhlbrandbrücke ketten sich mit Stahlrohren Demonstranten fest. Stundenlang ist die wichtige Achse voll gesperrt. Klimaschützer wollten damit gegen “Überkonsum“ protestieren. Der Staatsschutz hat Ermittlungen aufgenommen.

Festgekettete Blockierer der Klimaschutzbewegung Extinction Rebellion haben am Freitag für eine stundenlange Vollsperrung der Hamburger Köhlbrandbrücke gesorgt. Etwa 30 Demonstranten liefen am Vormittag auf die Brücke und brachten den Verkehr zum Erliegen, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Zehn von ihnen ketteten sich auf dem Scheitelpunkt der Brücke im Bereich der Mittelleitplanke fest. Auf einem Transparent stand zu lesen: "Ich finde es auch traurig, dass das hier notwendig ist!"

Deutschlandweit hatte Extinction Rebellion zu "#BlockFriday"-Aktionen aufgerufen, um ein Zeichen gegen maßlosen Konsum zu setzen. Am Freitag war im Handel "Black Friday" - ein Tag, an dem starke Rabatte locken. Überkonsum sprenge die planetaren Grenzen "und reitet uns tiefer in die #Klimakrise", so die Aktivisten.

Weitere 40 Menschen blockierten die östliche Zufahrt der Brücke und zeigten Banner. Der Staatsschutz ermittelt in dem Fall. Zu Beginn der Aktion rannten die Demonstranten von der Seite Waltershof auf die Brücke zu und versperrten Autos und Lkws die Durchfahrt.

Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. Weil sich die Blockierer nicht freiwillig entfernten, zog die Polizei eine technische Einheit hinzu. Mitarbeiter lösten die Ketten anschließend mit technischem Gerät. Im weiteren Verlauf ließen sich die Personen ohne weiteren Widerstand vom Brückengeländer lösen. Währenddessen kam es laut Polizei aber zu einer Sitzblockade von mehreren Personen, die von den Beamten aufgelöst wurde.

Am Nachmittag demonstrierten zudem etwa zehn Menschen vor der Wasserschutzpolizei für die Freilassung von Personen, die zwischenzeitlich in Gewahrsam genommenen wurden. Nach Polizeiangaben wurden zwei Beamte verletzt, als mehrere Menschen am Vormittag deren Absperrung missachteten und sich an ihnen vorbei gedrängt hatten. Eine Demonstrantin erlitt im Rahmen des Polizeieinsatzes eine leichte Handverletzung.

Die Köhlbrandbrücke war für etwa sechs Stunden voll gesperrt. Auf den Umleitungsstrecken gab es erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen.