Bad Segeberg.

Nach einem Zugunfall mit einem schwer verletzten Kleinkind am 1. Oktober in Norderstedt ermittelt die Staatsanwaltschaft nun gegen den Zugführer wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung. Für den Unfall gebe es keine technischen Ursachen, teilte die Polizeidirektion Bad Segeberg am Mittwoch mit. "Die Systeme des Zuges waren am Unfalltag ordnungsgemäß in Betrieb, hier insbesondere die Sensorik der Türautomatik und die entsprechenden Anzeigen auf dem Monitor des Zugführers", hieß es laut der Mitteilung in dem Bericht eines von der Staatsanwaltschaft Kiel beauftragten Gutachters.

Zum Unfall war es gekommen, als eine 34 Jahre alte Norderstedterin an der AKN-Haltestelle "Friedrichsgabe" rückwärts das Zugabteil verlassen wollte und einen Kinderwagen hinter sich zog, in dem sich ein 19 Monate alter Junge befand. Noch bevor beide den Zug komplett verlassen hatten, schlossen sich die Türen und der Zug fuhr los. Das vordere Rad des Kinderwagens wurde von der Abteiltür eingeklemmt und ließ sich auch nicht mehr lösen. Der Kinderwagen wurde rund 20 Meter mitgeschleift, ehe ein Bahnreisender die Notbremse betätigte.

Dadurch öffneten sich die Zugtüren automatisch und das Kind stürzte kopfüber mit dem Kinderwagen ins Gleisbett. Der Junge wurde schwer, aber nicht lebensbedrohlich verletzt, rasch notärztlich versorgt und mit der leicht verletzten Mutter in ein Krankenhaus eingeliefert. Beide konnten das Krankenhaus nach mehreren Tagen wieder verlassen.