Hamburg. Schon Mitte Oktober ging im Nahverkehr in und um Hamburg nichts mehr. Der Grund: Ein Warnstreik bei Hochbahn und VHH. Jetzt sollen Bus- und U-Bahn-Fahrer erneut in den Ausstand treten.

Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs in und um Hamburg müssen sich am kommenden Sonnabend erneut auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Grund ist ein ganztägiger Warnstreik bei U-Bahnen und Bussen der Hochbahn und der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH), zu dem die Gewerkschaft Verdi aufgerufen hat. Mit dem Arbeitskampf wolle man den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, teilte die Gewerkschaft am Dienstag mit.

Hochbahn und VHH äußerten ihr Unverständnis über den Arbeitskampf. Der Streikaufruf sei gerade in der aktuell erneuten Hochphase der Corona-Pandemie unverantwortlich, hieß es.

Verdi fordert für die rund 7000 Beschäftigten in Hamburg unter anderem Entlastungstage für Schichtarbeit, die Erfassung von Überstunden ab der ersten Minute bei Fahrzeugverspätungen und eine Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf neun Stunden. Zudem sollen Vor- und Nachbereitungsarbeiten als Arbeitszeit anerkannt werden. Der Gewerkschaft zufolge hatte die Geschäftsführung der Hochbahn die Verhandlungen in der vergangenen Woche für gescheitert erklärt. Auch die bislang drei Verhandlungen mit den VHH hätten keinen Fortschritt gebracht, hieß es.

Wegen des Stillstands in den Verhandlungen habe die Hochbahn ein Schlichtungsverfahren vorgeschlagen, sagte Claudia Güsken, im Hochbahn-Vorstand für Personal und Betrieb zuständig. "Dass das nun mit einem Streik beantwortet wird, ist für uns unbegreiflich - gerade in der aktuellen Lage."

Auch bei der VHH wurden die erneuten Einschränkungen für die Fahrgäste bedauert. "Vor allem, weil dieser Warnstreik aus Sicht der VHH überflüssig ist", wie das Unternehmen mitteilte. Man habe bereits ein konstruktives Angebot unterbreitet, über das Anfang Dezember weiter verhandelt werden solle. Die Verdi-Forderungen, die sich insgesamt auf ein Volumen von 17 Prozent beliefen, seien "angesichts der aktuellen, durch die Corona-Krise geprägten Haushaltslagen unrealistisch", sagte VHH-Geschäftsführer Toralf Müller.

Mitte Oktober war bei einem 24-stündigen Warnstreik der öffentliche Nahverkehr in und um Hamburg nahezu vollständig zum Erliegen gekommen. Nur die S- und Regionalbahnen waren nicht betroffen.