Hamburg.

Trotz massiver Bedrohungen will die mexikanische Investigativ-Journalistin Anabel Hernández ihren Kampf gegen Gewalt und Korruption in ihrem Land nicht aufgeben. "Denn für mich als Journalistin, als Frau, als Mutter und Tochter ist erzwungenes Schweigen schlimmer als Exil, es ist wie lebendig zu sterben", sagte Hernández in ihrer "Rede zum Exil" am Montagabend in Hamburg. 2010 hatte die Journalistin in ihrem Buch "Narcoland" Verbindungen zwischen Politik und Drogenkartellen aufgedeckt. Wenig später erfuhr sie, dass Sicherheitskräfte ihre Ermordung planten. Seit 2014 lebt Hernández in Italien im Exil.

Mexiko sei ein Extremfall, aber dennoch ein Beispiel dafür, was in anderen Ländern geschehe. Die Strukturen seien immer dieselben: Machtkonzentration, Intransparenz, Straflosigkeit und ein steigendes Interesse, dass die Bürgern keine wahrheitsgemäßen Informationen erhalten. "Wenn Strafverfolgungsbehörden und Justiz versagen, wird ein unabhängiger, hartnäckiger und präziser Journalismus zum entscheidenden Gegengewicht, zum Mittel der gesellschaftlichen Selbstermächtigung", sagte Hernández. Mit ihrer Rede eröffnete sie das "Exile Media Forum" der Körber-Stiftung, bei dem Journalisten berichten, wie sie ihrer Arbeit aus dem Exil weiter nachgehen können.