Hamburg. Autos fahren recht schnell durch die breite, schlecht einsehbare Heilwigstraße. Sie zu überqueren ist eine echte Herausforderung. Besonders für die Bewohner des Evangelischen Damenstifts Kloster St. Johannis, an dem die Straße in einer lang gezogenen Kurve vorbeiführt. Petra Oelker, eine der bekanntesten Hamburger Schriftstellerinnen und Autorin historischer Romane, lebt seit gut vier Jahren in dem Stift. Dann hatte sie genug von der Belastung. Obwohl sie noch ziemlich fit sei und regelmäßig ihre Runden um die Alster drehe, sei es auch für sie schon gefährlich, die Straße zu überqueren.
Was also tun? Die Seniorin nahm Kontakt zu den Grünen auf. Sie verfasste eine Eingabe für den Regionalausschuss Eppendorf-Winterhude und untermauerte ihr Anliegen mit den Unterschriften von beinahe allen Bewohnerinnen des Stifts sowie weiterer Anwohner. Ihr Ziel: Die Heilwigstraße soll Tempo-30-Zone werden. „Wenn die Stadt fußgänger- und fahrradfreundlicher werden soll, muss man vor der eigenen Tür anfangen“, sagt Oelker. Mit Unterstützung der Fraktionen von SPD und Grünen wurde das Vorhaben durch die Bezirksversammlung gebilligt und geht nun an die Innenbehörde.
„Ich freue mich sehr über ̈die Initiative aus dem Damenstift!"
„Unsere Koalition hat den Wunsch begeistert aufgenommen“, sagt Sebastian Haffke (SPD). Thorsten Schmidt von den Grünen ergänzt: „Ich freue mich sehr über ̈die Initiative aus dem Damenstift! Auch wenn es formal kein Pflegeheim im klassischen Sinne ist, sollte die Innenbehörde hier ältere Menschen wie auch andernorts vor Verkehrsgefahren schützen.“ Oelker berichtet, dass man auch bei der Polizei auf offene Ohren gestoßen sei.
Denn die Beruhigung des Verkehrs in Wohnstraßen sei den Beamten ein besonderes Anliegen. Deshalb sei sie zuversichtlich, dass die Tempo-30-Zone bald Realität werde. „Es war eine echte Gemeinschaftsaktion“, sagt Oelker. „Auch die, die vielleicht gezweifelt haben, merken jetzt, dass man gemeinsam etwas bewegen kann.“
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