Heide. Neun weitere Fälle von Geflügelpest in Schleswig-Holstein nachgewiesen: Es handelt sich ausschließlich um Wildvögel. Dazu zählt auch ein Seeadler, der im Kreis Nordfriesland verendete.

Die Geflügelpest breitet sich auch in Schleswig-Holstein weiter aus. Nachdem am 30. Oktober erste Fälle im Nachbarkreis Nordfriesland bestätigt wurden, sind jetzt neun weitere Wildvögel an der Vogelgrippe in Dithmarschen und im benachbarten Nordfriesland verendet - darunter ein Seeadler im Kreis Nordfriesland, wie ein Sprecher des Umweltministeriums am Montagabend mitteilte. Hierbei sei neben dem Geflügelpest-Subtyp H5N8 als weiterer Subtyp H5N5 nachgewiesen worden, der parallel in der Wildvogelpopulation zirkuliere.

Eine entsprechende Bestätigung erhielt das Ministerium am Montag vom Friedrich-Loeffler-Institut, dem nationalen Referenzlabor für Geflügelpest.

Nachdem am vergangenen Freitag im Kreis Nordfriesland erstmals im Jahr 2020 Geflügelpest bei drei verendet aufgefundenen Wildvögeln amtlich festgestellt wurde, ist das Geflügelpest-Virus aktuell im Bereich der Küste Nordfrieslands und Dithmarschens bei vier Nonnengänsen, drei Pfeifenten, einem Wanderfalken und dem Seeadler nachgewiesen worden. Damit liegen nun insgesamt zwölf bestätigte Geflügelpest-Fälle bei Wildvögeln vor.

Im Kreis Nordfriesland gilt die Aufstallung von Geflügel nach der Geflügelpest-Verordnung in Küstennähe und in weiteren Wildvogelrastgebieten. In Dithmarschen will der Kreis in Kürze auch hier die Aufstallung in definierten Gebieten anordnen sowie erhöhte Biosicherheitsanforderungen, insbesondere auch zur Fütterung und zum Tränken von Geflügel, für das gesamte Kreisgebiet erlassen.

In Dithmarschen gibt es drei bestätigte Fälle. Dabei handle es sich um in Küstennähe tot aufgefundene Pfeifenten im nördlichen Dithmarschen sowie um eine Weißwangengans im südwestlichen Kreisgebiet, teilte ein Kreissprecher am Montagabend mit.

"Durch unser landesweites Monitoring seit Herbstbeginn sind die aktuellen Geflügelpest-Fälle und die derzeitige Ausbreitung entlang der Westküste frühzeitig entdeckt worden", sagte Umwelt- und Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne). Die Befunde an der Westküste seien Anlass für extrem hohe Wachsamkeit im ganzen Land. "Alle Geflügelhalterinnen und -halter sind aufgefordert, ihre Tiere zu schützen und die geltenden Biosicherheitsmaßnahmen konsequent umzusetzen", sagte Albrecht.

Bei mehreren Wildvögeln in Norddeutschland ist in diesem Herbst Geflügelpest bereits aufgetreten. Wie das Bundeslandwirtschaftsministerium am Samstag mitteilte, wurde die Krankheit unter anderem bei einer Wildente in Hamburg und einem Mäusebussard in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen.

Die Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt, ist eine Infektionskrankheit, die vor allem bei Wasservögeln und anderen Vögeln vorkommt. Sie kann bei Hausgeflügel mit schweren allgemeinen Krankheitszeichen verlaufen. Laut FLI wurden die festgestellten Virustypen bisher noch nie bei Menschen nachgewiesen.

Vor einigen Tagen war in den Niederlanden Geflügelpest bei Höckerschwänen nachgewiesen worden. Das FLI hatte Anfang Oktober erklärt, mit dem Herbstzug der Vögel sei ein hohes Risiko für das Einschleppen hochansteckender Vogelgrippe-Viren nach Deutschland zu erwarten. Die Experten mahnten zu erhöhter Wachsamkeit bei Wildvögeln, die krank oder tot gefunden werden.

Vor den jüngsten Fällen hatte es zuletzt im März 2018 Geflügelpest-Fälle in Schleswig-Holstein gegeben. Zuvor gab es größere Ausbrüche 2016/17. In Hamburg war der letzte Fall im Februar 2017 aufgetreten.