Hamburg.

Sportvorstand Jonas Boldt vom Hamburg SV sieht in der Corona-Krise auch eine gesellschaftliche Verantwortung der Fußball-Clubs. "Zumindest haben wir als Vereine noch immer die Chance, den Menschen durch unsere Spiele etwas Halt zu geben", sagte Boldt der "Hamburger Morgenpost", die mit dem HSV-Sportchef und St. Paulis Sport-Geschäftsführer Andreas Bornemann ein Doppelinterview vor dem Stadtderby in der 2. Fußball-Bundesliga (Freitag, 18.30 Uhr/Sky) geführt hat. Boldt beklagt in der Corona-Krise nicht die Geisterspiele im Fußball, sondern "dass es im Zwischenmenschlichen und Gesellschaftlichen immer mehr Einschränkungen" gebe.

Bornemann lobte die Hygienekonzepte im Fußball. "Man hat bislang in den Vereinen, in denen Fälle aufgetreten sind, gesehen, dass sich das Virus dort nicht ausgebreitet hat. Das ist ein Zeichen dafür, dass all die Maßnahmen tatsächlich funktionieren", sagte er.

Vor dem Derby halten sich beide Führungskräfte mit Polemik zurück. "Sicherlich ist es so, dass sie immer für einen toleranten Weg und für Werte standen", sagte Boldt über den Nachbarn vom Hamburger Kiez. "Ich denke, dass sich das beim HSV auch entwickelt hat." Dass die Spieler vor einem Derby zurückhaltender auftreten als früher, kann Boldt nachvollziehen. "Die Frage ist immer: Was kommt dabei rum? Große Klappe haben, dann Elfer verschießen, das ist halt blöd. Profis wachsen heute damit auf, dass auf sie draufgeknüppelt wird, wenn ihnen etwas misslingt. Deshalb sind alle deutlich vorsichtiger."