Hamburg.

Gerade hatten sich wieder mehr Zuschauer in die Kinos getraut, da kommt mit dem Teil-Lockdown für die Gastro-, Kultur- und Freizeitbranche die erneute Zwangspause. Zeise-Geschäftsführer Matthias Elwardt kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen. "Das bedeutet die zweite Schließung des sichersten Kulturortes der Welt", sagte er am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.

"Kino ist durch seine Lüftungs- und Hygienekonzepte sicher." Allein die Luft im Kinosaal werde fünf- bis zehnmal in der Stunde ausgetauscht. Seines Wissens nach gebe es weltweit keinen einzigen bekannten Infektionsfall in einem Kino. Kinos seien nicht gesundheitsgefährdend, auch "wenn das gerade durch die Politik suggeriert wird".

Das Zeise-Kino mit seinen drei Kinosälen und insgesamt 540 Sitzplätzen hatte 2019 rund 180 000 Besucher. Im Oktober kamen Elwardt zufolge coronabedingt rund 70 Prozent weniger Zuschauer als im Vorjahreszeitraum.

Besonders frustrierend sei der zunächst auf November befristete Teil-Lockdown, weil der November üblicherweise ein starker Kinomonat ist und auch in diesem Jahr - zumindest im Rahmen der Möglichkeiten - hätte werden können. "Wir hatten erst am Dienstag die Premiere von "Schwesterlein" mit Nina Hoss und Lars Eidinger und der deutsche Oscar-Kandidat "Und morgen die ganze Welt" läuft heute an. Diese tollen Filme können wir nun vier Tage spielen und dann verschwinden sie quasi in der Schublade."

Wirtschaftliche Alternativen gebe es für die Kinos nicht. "Autokino können Sie im Winter nicht machen und es ist auch zu teuer. Streaming funktioniert nicht. Wir haben eigentlich alle möglichen Modelle im ersten Lockdown durchgespielt und alle sind gescheitert." Die Erstattung von 70 oder 75 Prozent des Umsatzes im Vorjahresmonat helfe natürlich. "Sie helfen aber nicht bei einem halben Jahr Anlaufschwierigkeiten." Und so lange werde es wohl dauern, bis sich wieder ausreichend Zuschauer in die Kinos trauten.