Kiel.

Die IHK Schleswig-Holstein hat sich im Vorfeld der Telefonschalte zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der Länder für die Beibehaltung des Regionalitätsprinzips ausgesprochen. Wirtschaftliches Handeln solle dort ermöglicht werden, wo es verantwortlich und unter Einhaltung von Hygieneregeln geschehen könne, teilte die Industrie- und Handelskammer (IHK) am Mittwochmittag mit.

Zwar hätten auch die Unternehmer und Unternehmerinnen in Schleswig-Holstein großes Verständnis dafür, dass vermeidbare Kontakte aktuell zwingend reduziert werden müssen, sagte IHK-Präsidentin Friederike C. Kühn. Ein scharfes bundeseinheitliches Durchgreifen wie im März dieses Jahres halte man aber für den falschen Weg. Da die Corona-Krise sehr unterschiedliche Verläufe nehme, sollten die weiteren Schritte zur Eindämmung maßgeblich auf Kreis- und Stadtebene und in Abhängigkeit vom tatsächlichen Infektionsgeschehen getroffen werden. "Hier müssen wir die Stärken unseres föderalen Systems ausspielen."

Der Bund will mit drastischen Kontaktbeschränkungen, touristischen Beherbergungsverboten und Schließungen von Gastronomiebetrieben die massiv steigenden Corona-Infektionszahlen in den Griff bekommen. Nach einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Entwurf der Beschlussvorlage des Bundes für die Video-Konferenz von Kanzlerin Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder sollen diese Maßnahmen ab dem 4. November deutschlandweit in Kraft treten und bis Ende des Monats gelten.

Die vergangenen Sommermonate haben nach IHK-Angaben in Schleswig-Holstein indes gezeigt, dass weder Besuche in der Gastronomie, Einkaufen im stationären Handel noch touristische Übernachtungen die Infektionszahlen in die Höhe getrieben haben. Die Landesregierung werde ermutigt, im Notfall eigene Wege zu beschreiten, hieß es.