Hamburg/Berlin.

Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß ist seinem Favoriten für das Amt des CDU-Bundesvorsitzenden, Friedrich Merz, beigesprungen und hat eine möglichst rasche Wahl der CDU-Spitze gefordert. "Die Entscheidung über den neuen CDU-Vorsitzenden darf nicht immer weiter aufgeschoben werden, denn sie ist für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes von zentraler Bedeutung", sagte Ploß am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Er spreche sich daher dafür aus, "den neuen CDU-Vorsitzenden möglichst bald zu wählen - zur Not per Briefwahl und mit digitaler Vorstellung".

Zum großen Unwillen von Merz hatte die CDU-Spitze zuvor angesichts der sich zuspitzenden Corona-Lage den für den 4. Dezember in Stuttgart geplanten Wahlparteitag ins nächste Jahr verschoben. Der Parteitag mit seinen 1001 Delegierten solle dann idealerweise in Präsenz stattfinden, teilte Generalsekretär Paul Ziemiak mit. Sei dies nicht möglich, solle ein digitaler Parteitag abgehalten werden. Fehle dafür eine Gesetzesgrundlage, solle es einen digitalen Parteitag mit Vorstellungsrunde und dann eine Briefwahl geben.

Merz kritisierte eine Verschiebung scharf. "Es gibt Teile des Parteiestablishments, die verhindern wollen, dass ich Parteivorsitzender werde, und damit wird jetzt auch dieser Parteitag verbunden", sagte er im ARD-"Morgenmagazin". Der schärfste Gegenkandidat von Merz, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, hatte sich schon am Wochenende für eine Verschiebung des Parteitags ins nächste Jahr stark gemacht.

Merz sagte, wenn ein Präsenz-Parteitag nicht möglich sei, könne er als digitaler Parteitag stattfinden. "Und er kann auch mit einer Wahl abgeschlossen werden", sagte er. Sollte er auch digital nicht stattfinden, lasse sich das mit Corona nicht mehr begründen. "Dann gibt es offensichtlich Gründe, die mit Corona wenig oder gar nichts zu tun haben", sagte Merz.

Ploß hatte sich schon Mitte September - noch vor seiner Wahl zum Hamburger CDU-Vorsitzenden - für Merz als CDU-Bundeschef ausgesprochen. "Ich werde Friedrich Merz unterstützen, weil er gerade in der Zeit nach der Coronakrise die richtige Person an der Spitze der CDU ist", sagte der Bundestagsabgeordnete "Welt am Sonntag". Er bringe großen wirtschafts- und finanzpolitischen Sachverstand mit, stehe für einen zielgenauen Sozialstaat.