Kiel. Die Dynamik der Corona-Pandemie führt zu weiteren Schutzmaßnahmen in Schleswig-Holstein: Seit Samstag gilt eine ausgeweitete Maskenpflicht etwa für Restaurants und auf Märkten. Ein Kreis erreicht als erster in diesem Herbst den Warnwert 50 - das hat Folgen.

Der Kreis Pinneberg hat als erster in Schleswig-Holstein in diesem Herbst die Marke von 50 Corona-Infektionen je 100 000 Einwohner in sieben Tagen erreicht. Das führt zu Verschärfungen bei den Corona-Beschränkungen im Kreis. Auch für die zu diesem Kreis gehörende Insel Helgoland gelten bei der Einreise schärfere Regeln. Zudem gilt wegen der schnell steigenden Corona-Zahlen in ganz Schleswig-Holstein seit Samstag eine ausgeweitete Maskenpflicht. Es gibt landesweit strengere Regeln in Restaurants, im Handel und auf Märkten.

In Schleswig-Holstein wurden am Samstag 142 neue Corona-Fälle gemeldet, am Sonntag 115. Seit Beginn der Pandemie haben sich somit 6777 Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie die Landesregierung am Sonntagabend im Internet mitteilte. Am Freitag waren 236 Neuinfektionen gemeldet worden.

Für den Kreis Pinneberg wurden am Samstag 73 Neuinfektionen gemeldet und er überschreitet damit einen wichtigen Grenzwert. Im Kreis gelten damit bereits einige schärfere Corona-Maßnahmen. Außerdem soll eine Allgemeinverfügung am Montag in Kraft treten. Zusammenkünfte sind demnach maximal bis zehn Personen erlaubt.

Zudem wird die Einreise für Touristen nach Helgoland schwieriger. Ab Montag dürfen nur noch Urlauber kommen, die einen negativen Corona-Test besitzen, der bei Betreten des Schiffes nicht älter als 48 Stunden ist, wie der Kreis Pinneberg mitteilte. Besucher aus ausländischen Risikogebieten müssten sich zudem sofort für fünf Tage in Quarantäne begeben und dann noch einmal einen Test machen. Ausgenommen vom Betretungsverbot seien Menschen, die aus beruflichen Gründen oder zu Familienbesuchen einreisen oder über einen Wohnsitz auf Helgoland verfügen.

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg in Schleswig-Holstein um drei auf 167. In Krankenhäusern werden derzeit 51 Covid-19-Patienten behandelt. Diese Zahl blieb im Vergleich zum Vortag unverändert. Rund 5200 Menschen in Schleswig-Holstein gelten nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts als genesen.

Dänemark hat deutschen Urlaubern weitgehend die Einreise untersagt. Diese Regelung trat in der Nacht zum Samstag um Mitternacht in Kraft. Schleswig-Holstein ist allerdings ausgenommen solange im nördlichsten Bundesland der Inzidenzwert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den letzten sieben Tagen unter 30 liegt. In der Nacht zu Sonntag betrug der Inzidenzwert nach Angaben des Robert Koch-Instituts in Schleswig-Holstein bereits 33,54.

Vor einer zukunftsgefährdenden Verschuldung hat Schleswig-Holsteins Landesrechnungshof gewarnt. Wenn der Landtag am Donnerstag - wie erwartet - weiteren Krediten in Höhe von 5,7 Milliarden Euro zustimmen sollte, steige die Gesamtsumme als Reaktion auf die Corona-Krise auf gewaltige 6,7 Milliarden Euro, sagte Präsidentin Gaby Schäfer der Deutschen Presse-Agentur. Damit gehöre der Norden bei der Neuverschuldung im Zuge der Pandemie gemessen an der Bevölkerung, der Wirtschaftskraft und dem Haushaltsvolumen zum Spitzentrio unter den Ländern. Erforderlich seien Schwerpunktsetzungen. "Schleswig-Holstein muss den Tatsachen ins Auge blicken und seine Ausgaben in den nächsten Jahren an die niedrigeren Steuereinnahmen anpassen."