Hamburg. Die registrierten Corona-Neuinfektionen in Hamburg sind am Wochenende weiter gestiegen. Ab Montag greifen schärfere Schutzmaßnahmen. Auf viele traditionsreiche Veranstaltungen werden die Hamburger verzichten müssen.

Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Hamburg ist auch am Wochenende deutlich gestiegen. Die Gesundheitsbehörde meldete am Samstag 303 neue Fälle, am Sonntag 168. Damit haben sich in der Hansestadt seit Ausbruch der Pandemie bereits 11 513 Menschen nachweislich infiziert. Der Sieben-Tage-Wert kletterte am Sonntag auf 84,5 Infektionen je 100 000 Einwohner. Damit das Risiko einer Ansteckung nicht weiter steigt, verschärft der rot-grüne Senat ab Montag die Corona-Schutzmaßnahmen. Im privaten Bereich dürfen sich nur noch maximal zehn Menschen aus zwei Haushalten treffen. Der Winterdom wurde abgesagt.

Die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) sagte dazu: "Wir müssen die Kurve abflachen." Das sei erneut ein tiefer Eingriff in die Freiheit. "Wir tun das schweren Herzens mit dem Wissen um die Konsequenzen für viele, die das sehr hart trifft. Aber wir können und wollen die Dinge nicht einfach laufen lassen."

Von Montag an dürfen sich laut Beschluss vom Freitag im privaten Bereich und in der Gastronomie nur noch maximal zehn Menschen aus zwei Haushalten treffen. In der ersten Phase der Pandemie habe sich eine solche Einschränkung bereits zur Unterbrechung von Infektionsketten bewährt, hatte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erklärt.

Ausnahmen gebe es nur für Patchworkfamilien und für Kinder unter zwölf Jahren. Das gemeinsame Spielen oder ein Kindergeburtstag sind demnach zuhause möglich, aber nach Angaben des Senats maximal zu zehnt - also zum Beispiel mit bis zu neun Kindern unter zwölf Jahren aus bis zu neun unterschiedlichen Haushalten und einem Erwachsenen. Innensenator Andy Grote (SPD) hatte am Freitag Kontrollen und auch Bußgelder im Falle von Verstößen angekündigt, sagte aber nichts zu deren Höhe. Zudem wird das Alkoholausschankverbot für den frühen Morgen ausgeweitet. Nach der bis 5.00 Uhr gehenden Sperrstunde darf bis 10.00 Uhr kein Alkohol verkauft werden.

Am Montag hatte die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz erstmals seit dem 9. April die kritische Marke von 50 knapp überschritten, ab der ein Gebiet als Corona-Risikogebiet gilt.

In Hamburger Kliniken wurden am Freitag 105 an Covid-19 erkrankte Patienten behandelt, 13 mehr als am Vortag. Auf Intensivstationen lagen 30 Menschen. Von diesen kommen 21 aus Hamburg. An Wochenenden werden diese Zahlen nicht aktualisiert. Rund 8300 Hamburger gelten nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) als genesen. Seit Beginn der Pandemie starben den Angaben zufolge in Hamburg 241 Menschen an einer Covid-19-Erkrankung. Diese Zahl ist seit 2. Oktober unverändert.

Ob Maskenpflicht oder Quarantäne-Anordnung: Die Zahl der Verfahren vor dem Hamburger Verwaltungsgericht zu den Corona-Maßnahmen hat im Vergleich zum Spätsommer wieder deutlich zugenommen. Das sagte Gerichtssprecher Max Plog der Deutschen Presse-Agentur. Die kurzfristige Befassung mit den vielfältigen und komplexen Fragestellungen sei sehr arbeitsintensiv und wirke sich auf die Erledigung anderer Aufgaben aus.

Wegen der Corona-Krise wird es für viele Kinder in Hamburg auch keine Laternenumzüge geben. Zu den Weihnachtsmärkten hat der Senat noch keine Entscheidung getroffen. Unterdessen berichtete die Umweltbehörde auf dpa-Anfrage, dass während der Pandemie mehr Menschen das Angeln als Hobby für sich entdeckt haben.