Kiel. Kommen pfiffige Jung-Unternehmer besser mit der Krise klar als alte Haudegen? Der Kieler Minister Buchholz sieht Anzeichen dafür.

Junge innovative Unternehmen in Schleswig-Holstein kommen nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Bernd Buchholz in der Corona-Pandemie überdurchschnittlich gut zurecht. "Sowohl der jüngste Deutsche Startup-Monitor als auch die Zahlen der Bankengruppe KfW belegen, dass Gründerinnen und Gründer zwar von den aktuellen wirtschaftlichen Einschränkungen hart getroffen werden, aber weitaus optimistischer sind als die etablierte Wirtschaft", sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Corona wirkt offenbar wie ein Katalysator, eine bestehende Gründungsidee auch tatsächlich anzugehen."

Start-ups schafften im Schnitt 14 neue Arbeitsplätze, sagte Buchholz. Personalabbau als Reaktion auf die Corona-Krise spiele kaum eine Rolle. Schleswig-Holstein biete nicht zuletzt wegen seiner vielen Hochschulen und Forschungseinrichtungen ein ideales Gründungsklima.

An diesem Montag komme ein weiterer Baustein der Gründerlandschaft hinzu, sagte Buchholz. Das Land fördere an der Fachhochschule Kiel ein sogenanntes CrossOverLab mit knapp einer halben Million Euro. "Es geht darum, Studierende auf dem Weg ins Unternehmertum noch gezielter zu begleiten", sagte Buchholz. Unter Beteiligung mittelständischer Unternehmen aus dem Land sollen unter anderem Labore und Fertigungsmöglichkeiten auf dem Campus der Fachhochschule Gründungsinteressierten zugänglich gemacht werden.

Von bundesweit knapp 5000 befragten Gründern kamen beim Deutschen Startup-Monitor (DSM) in diesem Jahr laut Buchholz erstmals knapp 200 aus Schleswig-Holstein. "Das belegt die wachsenden Gründungsaktivitäten ebenso wie die steigende Zahl von Beratungsgesprächen innerhalb unseres landesweiten Netzwerks Startup.SH". Der Gründergeist sei ungebrochen. Allein im Raum Lübeck habe es bislang 111 Beratungsgespräche und damit einen Anstieg zum Vorjahr um über 40 Prozent gegeben.

Buchholz zufolge werden Start-ups, die sich von anderen Gründungen vor allem durch Innovationen unterscheiden, weder bundes- noch landesweit statistisch gesondert erfasst. Ihre Zahl werde in Schleswig-Holstein auf aktuell einige Hundert geschätzt. Laut DSM wollten die jungen Unternehmen 2021 durchschnittlich sechs neue Mitarbeiter einstellen.

Eine tragende Säule der positiven Entwicklung im Norden ist laut Buchholz neben dem Mut der Gründer ein breites Beratungsangebot im Land. So habe der vom Land geförderte Verein StartUp.SH aktuell 26 Partner aus Hochschulen, Wirtschaftsförderung und Wirtschaft. Zudem unterhalte das Land zusammen mit Hamburg eine Kooperation mit dem Silicon Valley in San Francisco, wo jährlich über Wettbewerbe bis zu zehn Gründer aus Schleswig-Holstein mit Profis an ihren Geschäftsmodellen feilen könnten.

"Aber die Startups brauchen nicht nur uns, wir brauchen auch die Startups, die uns die nötigen Geistesblitze und Innovationen für die Weiterentwicklung unserer Wirtschaft liefern", sagte Buchholz. Das gelte für Digitalisierung und Informationstechnologien ebenso wie zum Beispiel für die Gesundheits- und Ernährungswirtschaft.