Kiel. Hoffnungssignale für den Tourismus im Norden: Der Sektor hat dem Corona-Einbruch im Frühjahr im Sommer wieder deutlich zulegen können. Im August zählte die Branche sogar mehr Übernachtungen als ein Jahr zuvor.

Weniger Gäste und mehr Übernachtungen - das ist Schleswig-Holsteins Tourismusbilanz für den August. Die Zahl der Übernachtungsgäste sank in dem für die Branche besonders wichtigen Hochsommermonat im Vorjahresvergleich um 3,2 Prozent auf 1,15 Millionen, wie das Statistikamt Nord am Donnerstag berichtete. Demgegenüber stieg die Zahl der Übernachtungen um 4,8 Prozent auf 5,84 Millionen. Die Statistik erfasst nur Häuser mit mindestens zehn Betten sowie Campingplätze.

Infolge der Corona-Pandemie mit großen Rückgängen für den Tourismus im Frühjahr ist die bisherige Jahresbilanz weiterhin klar negativ. Von Januar bis August fiel die Zahl der Übernachtungsgäste um 30,0 Prozent auf 4,45 Millionen. Bei den Übernachtungen war der Rückgang mit 21,4 Prozent auf 20,57 Millionen moderater. Die Gäste blieben damit im Durchschnitt 4,6 Tage. An der Nordsee liegt dieser Wert mit 5,9 höher als in den anderen Regionen. Besonders lange blieben Gäste auf Amrum und Föhr.

In die August-Statistik gingen die Daten von gut 3600 Hotels, Pensionen, Ferienzentren, Ferienwohnungen und anderen Betrieben sowie von 272 Campingplätzen ein.

Minister Bernd Buchholz (FDP) sagte am Donnerstag beim digitalen Tourismustag, in Schleswig-Holstein sei die Branche besser als in anderen Ländern durch die Corona-Krise gekommen. Dazu hätten auch Bund und Land mit finanziellen Hilfen beigetragen. Allerdings gebe es neben klaren Gewinnern wie Campingplätzen und Vermietern von Ferienwohnungen auch klare Verlierer wie den Städtetourismus, Messe- und Konferenzveranstalter sowie Landgasthöfe.

"Die bisher positive Bilanz dürfen wir uns nicht von den Unvernünftigen kaputt machen lassen - weder von sorglosen Gästen noch von schludrigen Gastwirten", erklärte Buchholz. Im Blick auf Hygiene- und Abstandsregeln sei jeder Einzelne gefordert.