Hamburg. Etwa die Hälfte der Kundschaft der Boutique Bizarre ist nach eigenen Angaben weiblich. Zum 30-jährigen Jubiläum verrät Geschäftsführer Kay Arnold warum.

Vibratoren, Pornos, Latex- und SM-Artikel gehören seit nunmehr 30 Jahren zum Sortiment der Boutique Bizarre. Im Gegensatz zu vielen anderen Läden auf der Hamburger Reeperbahn setzt das Geschäft seit fast zwei Jahrzehnten aber ausdrücklich nicht auf geheimnisvolle Vorhänge und zugeklebte Türen. "Keiner muss sich schämen, bei uns einzukaufen", sagte Geschäftsführer Kay Arnold der Deutschen Presse-Agentur. Rund die Hälfte der Kunden ist nach eigenen Angaben weiblich.

Mit Latex- und SM-Artikeln war es vor 30 Jahren in der Hansestadt laut Arnold das erste Geschäft mit einer solchen Produktpalette. In den Neunzigerjahren zog die Boutique Bizarre dann beim Kaufhaus Erotica ein - ein Sexshop mit Peepshows und Masturbationskabinen.

Diese sucht man heute allerdings vergebens - und das hat einen Grund, wie Arnold betont. Allein schon die offene helle Fassade soll demnach die Hemmschwelle bewusst herabsetzen. "Man kann selbstbewusst mit einer Boutique Bizarre-Tüte in der U-Bahn sitzen", sagt Arnold ohne Zweifel in der Stimme.

20 000 Artikel gibt es demnach auf den 1400 Quadratmetern der Boutique Bizarre. "Das Besondere ist, dass jeder reinkommt", sagt die Burlesque-Künstlerin Eve Champagne. Sie hat selbst mal in dem Laden gearbeitet. Als "Queen of Burlesque" macht sie heute Kieztouren für Olivia Jones.

Damals wie heute sei das Publikum bei ihrem alten Arbeitgeber besonders: Alle Geschlechter zwischen 18 und 80 Jahren tummeln sich demzufolge zwischen Dildos und erotischer Literatur.

Corona hat laut Geschäftsführer Arnold trotzdem keinen Halt vor dem Laden gemacht: "Wir hatten bis zu 80 Prozent Umsatzeinbruch". Kein Einzelfall, wie Uwe Kaltenberg, Geschäftsführer des Bundesverbands Erotik Handel, berichtet. Durch Corona seien die Umsätze in der Branche massiv eingebrochen. Vor allem Ladengeschäfte hätten im Vergleich zum Onlinehandel gelitten.

Mittlerweile habe sich aber die Nachfrage nach den Artikeln der Boutique Bizarre wieder einigermaßen erholt, sagt Arnold. Grund dafür sei auch die Stammkundschaft, die allein 70 Prozent der Kunden ausmache.