Hamburg. Geschlossene Kitas, Notbesetzungen in Krankenhäusern: Die Gewerkschaft Verdi erhöht den Druck auf die Arbeitgeber. Warme Worte und Applaus seien nicht genug.

Hunderte Beschäftigte im öffentlichen Dienst sind am Dienstag in Hamburg für mehr Lohn auf die Straße gegangen. Aufgerufen zu dem ganztätigen Warnstreik hatte die Gewerkschaft Verdi, um den Druck auf die Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde zu erhöhen. Unter anderem legten Beschäftigte in Kitas und Sozialeinrichtungen, beim Forschungszentrum Desy, sowie bei den Asklepios-Kliniken und der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (UKE) die Arbeit nieder. Verdi sprach von rund 4000 Teilnehmern.

Verdi-Chef Frank Werneke forderte vor 700 Beschäftigen auf dem Hamburger Rathausmarkt ein deutlich besseres Angebot der Arbeitgeber. Zuvor hatte es bereits eine kleine Kundgebung am Forschungszentrum Desy mit anschließender Fahrraddemo zum Rathaus gegeben. "Wir würden lieber arbeiten, aber die Arbeitgeber zwingen uns, auf die Straße zu gehen", sagte Verdi-Sprecherin Angelika Gericke. Wegen der verschärften Corona-Situation hätten sich nicht so viele Beschäftigte an den Kundgebungen beteiligen können.

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund Hamburg solidarisierte sich mit den Beschäftigten in Pflegeberufen. Die Corona-Krise habe gezeigt, welche die wirklich systemrelevanten Berufe in der Gesellschaft seien, sagte der Landesverbandsvorsitzende, Pedram Emami. "Warme Worte im Fernsehen und Applaus auf den Balkonen sind zwar nett, davon werden aber die Arbeitsbedingungen der Betroffenen in den Krankenhäusern nicht besser, die Pflegenden nicht zufriedener und der Job nicht attraktiver", sagte Emami.

Verdi fordert für die Beschäftigten unter anderem eine Lohnerhöhung von 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro im Monat. Am kommenden Donnerstag beginnt in Potsdam die nächste Verhandlungsrunde in der Tarifauseinandersetzung mit dem Bund und den Kommunen. Am Mittwoch hat Verdi die Beschäftigten der Hamburger Bücherhallen, der Museen, der Kunsthalle, der Messe und der Hamburg Port Authority (HPA) zu einem Warnstreik aufgerufen.