Wesselburen/Heide. Die von Corona besonders geplagte Kleinstadt Wesselburen in Dithmarschen bietet ihren 500 rumänischen Mitbürgern Corona-Tests an. Bei 28 von ihnen ist das Virus nachgewiesen.

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus werden am Donnerstag in Wesselburen (Kreis Dithmarschen) Tests speziell für rumänische Mitbürger angeboten. "Mehr als 500 rumänische Mitbürger*innen sind in der Stadt Wesselburen gemeldet - 28 von ihnen sind aktuell mit dem Coronavirus infiziert", teilte der Kreis Dithmarschen am Dienstag in Heide mit.

In der Kleinstadt Wesselburen leben insgesamt etwa 3400 Menschen. Die Corona-Testungen auf freiwilliger Basis finden auf dem Gelände einer Arztpraxis statt. Die mobile Abstrichpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung habe aus Kapazitätsgründen nicht kurzfristig für eine solche Testreihe zur Verfügung gestanden, hieß es.

Wesselburen, etwa 25 Kilometer südöstlich von St. Peter-Ording gelegen, hatte zuletzt mit stark steigenden Corona-Zahlen zu kämpfen. Die Behörden reagierten mit Einschränkungen. So sind unter anderem Sportplatz, Spielplätze und die Bücherei bis zum 11. Oktober geschlossen. Im gesamten Kreis Dithmarschen lag die sogenannte 7-Tage-Inzidenz laut RKI Stand Dienstag 00.00 Uhr bei 20,3 Fällen berechnet auf 100 000 Menschen. Ab einem Wert von 30 müssen Gespräche mit dem Gesundheitsministerium in Kiel geführt werden, ab 50 Fällen drohen konkrete Corona-Verschärfungen.

Besonders problematisch für das Gesundheitsamt sind einem NDR-Fernsehbericht des "Schleswig-Holstein Magazins" zufolge die Wohnverhältnisse einiger Familien, die teils vor Jahren aus Osteuropa nach Wesselburen gekommen sind. Sie leben laut NDR teilweise auf engstem Raum zusammen - nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein mit Dutzenden in einem Haus.

Das Gesundheitsamt gehe davon aus, dass auch das zu der starken Verbreitung geführt habe. "Hier haben wir einen Kulturraum, wo Großfamilie intensiv gelebt wird, und da ist natürlich die Enge des Zusammenlebens mehr gegeben als in unserer tradierten Welt der deutschen ländlichen Bevölkerung", sagte Renate Agnes Dümchen, die den Geschäftsbereich Familie, Soziales, Gesundheit beim Kreis Dithmarschen leitet, in dem TV-Bericht.

Ursprünglich hatte der Kreis überlegt, komplette Wohnquartiere testen zu lassen. Darauf habe man aber verzichtet, da die Testkapazitäten auf dem Praxisgelände etwas geringer seien als im mobilen Testzentrum. Insofern habe der Kreis entschieden, zunächst nur die rumänischen Mitbürger aufzufordern, sich einer vorsorglichen Corona-Testung zu unterziehen. "Die weitere Vorgehensweise soll von diesen Ergebnissen abhängig gemacht werden", hieß es.

Alle für die Tests vorgesehenen Personen sollen am Mittwoch eine Postwurfsendung mit den entsprechenden Informationen in rumänischer Sprache erhalten. Ergänzend würden Mitarbeiter des Kreises mit Unterstützung durch rumänische Kontaktpersonen für persönliche Ansprachen vor Ort unterwegs sein.

In Flensburg, ebenfalls mit überdurchschnittlich vielen Corona-Fällen belastet, gingen am Dienstag die Massentests weiter. Nachdem am Sonntag auf einem Parkplatz bereits etwa 160 Menschen getestet worden waren, sollten auch am Dienstag etwa 160 Menschen sich auf das Coronavirus untersuchen lassen. Am Mittwoch sollen weitere 110 Test erfolgen. In Flensburg gibt es nach Auskunft 25 akut Corona-Infizierte.

Die Ergebnisse der Tests vom Sonntag lägen noch nicht vor. "Insofern sind wir etwas angespannt, aber wir sind darauf vorbereitet zu handeln, sollte es die Lage erforderlich machen." Laut RKI betrug der 7-Tage-Inzidenz-Wert für Flensburg Stand Dienstag 00.00 Uhr 27,9.

Unterdessen hat sich die Lage in Rendsburg entspannt. Das nach mehreren Corona-Fällen verhängte Betretungsverbot für die Altstadtschule sei am Dienstag aufgehoben worden, sagte eine Sprecherin des Lagezentrums des Kreises Rendsburg-Eckernförde. Unter den am Freitag getesteten 180 Schülern und Lehrern habe es keinen einzigen positiven Corona-Fall gegeben. Daher habe man auf ursprünglich geplante weitere Testungen verzichtet.

In Schleswig-Holstein sind innerhalb eines Tages 38 neue Corona-Infektionen festgestellt worden. Die Zahl der nachgewiesenen Fälle seit Beginn der Pandemie im Norden erhöhte sich damit bis Montagabend auf 4724, wie aus den von der Landesregierung im Internet veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Am Sonntag und Samstag waren jeweils 15 Neuinfektionen gezählt worden. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 in Schleswig-Holstein gestorben sind, blieb bei 161.

In Krankenhäusern wurden am Montag elf Corona-Patienten behandelt, zwei weniger als am Vortag. Von allen seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten nach Schätzung des Robert Koch-Instituts rund 4200 als genesen.