Hamburg. 355 Corona-Infektionen hat es seit Anfang August bei Hamburger Schülern und Schulbeschäftigten gegeben. 48 Klassen sind in aktuell in Quarantäne. Dennoch sei die Schule ein sicherer Ort, sagt Schulsenator Rabe - und zieht Bilanz.

Mit einem strengen Lüftungskonzept will die Hamburger Schulbehörde steigenden Corona-Infektionszahlen entgegenwirken. Nach den Herbstferien müsse an allen Schulen alle 20 Minuten für mindestens fünf Minuten gelüftet werden, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) nach der Senatssitzung am Dienstag.

"Das bedeutet, dass die Unterrichtsstunde ein Mal unterbrochen werden muss", um "alles aufzureißen". Der Temperaturunterschied sorge für einen Luftaustausch. Filteranlagen oder CO2-Ampeln seien dann unnötig. Klassenreisen könne es aus Infektionsschutzgründen aber zumindest bis Jahresende nicht wieder geben. "Eintägige Schulausflüge sind durchaus denkbar, Klassenreisen nicht", sagte Rabe.

Insgesamt sei die Schule aber "im Großen und Ganzen" ein sicherer Ort. "Seit dem 4. August wurden aus 149 Schulen 355 mit Covid-19 infizierte Schülerinnen, Schüler und Schulbeschäftigte gemeldet. In den meisten Fällen verlief die Krankheit altersbedingt sehr milde, oft symptomfrei", sagte er. Größere gesundheitliche Probleme seien nicht bekannt.

In drei Fällen habe es offenbar Infektionen innerhalb einer Schule gegeben. Betroffen waren demnach die beiden Stadtteilschulen in Winterhude sowie die Julius-Leber-Schule in Schnelsen. "Dort haben sich vermutlich Schüler und Schulbeschäftigte sowohl außerhalb als auch innerhalb der Schule selbst infiziert." In den anderen 146 Schulen sei das Virus von außen in die Schule eingetragen worden.

Derzeit befänden sich 58 der rund 9500 Schulklassen sowie 162 Schulbeschäftigte in Quarantäne. Schulschließungen habe es in hamburg noch keine gegeben, betonte Rabe.

Die CDU-Opposition warf dem Senator vor, das "Regelungschaos im Umgang mit dem Lernen unter Corona-Bedingungen" noch immer nicht in den Griff bekommen zu haben. "Es gibt noch immer kein einheitliches Vorgehen bei Corona-Verdachtsfällen und -Infektionen, die Kommunikation mit den Gesundheitsämtern läuft schleppend, immer wieder werden Eltern viel zu spät informiert", monierte die Schulexpertin der Fraktion, Birgit Stöver. "Gerade mit Blick auf die insgesamt wieder stark gestiegenen Infektionszahlen und die kommende Erkältungssaison im Herbst und Winter wird es immer knapper, das Ruder herumzureißen."