Hamburg. Die Warnstreiks im Nahverkehr haben auch in der Hansestadt zu erheblichen Einschränkungen geführt. Die Hochbahn stellte zwischenzeitlich den Betrieb ganz ein.

Der bundesweite Warnstreik der Gewerkschaft Verdi bei den Verkehrsbetrieben hat auch den Nahverkehr in Hamburg am Dienstag weitgehend lahm gelegt. Neun Stunden lang fuhren in der Hansestadt kaum U-Bahnen und Busse. Lediglich der Schülerverkehr bahnte sich seinen Weg. Die Fahrgäste an den Gleisen und Bushaltestellen mussten deshalb am Vormittag viel Geduld mitbringen.

"Seit 3.00 Uhr hatten wir keinen Betrieb. Der U-Bahn und Busbetrieb kam komplett zum Erliegen. Ab 9.00 Uhr haben wir zumindest die U3 wieder in Betrieb genommen. Jetzt sind wir so gut wie wieder im Normalbetrieb", sagte eine Hochbahnsprecherin am Nachmittag in Hamburg. Von den Warnstreiks ausgenommen waren die S-Bahnen und Regionalzüge.

"Der Warnstreik war für uns ein voller Erfolg. Wir hatten über 1000 Menschen in Bewegung. Wir hätten nie gedacht, dass wir so eine große Beteiligung haben werden", sagte der Hamburger Verdi-Fachbereichsleiter Verkehr, Natale Fontana. Es habe zwar einige Beschwerden gegeben, aber auch Verständnis von Seiten der Fahrgäste. Die Mitarbeiter der Hochbahn und der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) waren von 3.00 Uhr an in den Ausstand getreten und hatten sich zudem zu einer Kundgebung am Betriebshof Alsterdorf getroffen.

Mit dem Warnstreik sollte mit Blick auf neue Tarifverträge für die Branche bundesweit der Druck auf die Arbeitgeber erhöht werden. Dabei gehe es nicht vornehmlich um Geld, sondern vor allem um bessere Arbeitsbedingungen. Die geplante Verkehrswende sei nur möglich, wenn die Beschäftigungsbedingungen für die Mitarbeiter im Nahverkehr gut sind, hieß es von der Gewerkschaft weiter.

Verdi will beispielsweise, dass es bundesweit einheitliche Regelungen für Urlaubstage, das 13. Monatsgehalt oder Weihnachtsgeld gibt. Derzeit werde das nicht nur in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt, so Fontana. Selbst innerhalb von Hamburg gebe es unterschiedliche Herangehensweisen. Bundesweit sind rund 87 000 Tarifbeschäftigte in 130 Verkehrsbetrieben angestellt. In Hamburg sind es den Angaben zufolge rund 7000 Menschen.

Für die Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein (UV Nord) kam der Streik zum falschen Zeitpunkt. "Das Streikrecht ist ein hohes Gut der in Deutschland gelebten Sozialpartnerschaft. Das vorausgeschickt fehlt mir aber völlig das Verständnis für den heutigen Streik im öffentlichen Dienst. Gerade jetzt ist für die pandemie-geplagten Bürger und Arbeitgeber*innen das Funktionieren der öffentlichen Infrastruktur unverzichtbar. Ein Streik zur Unzeit!", sagte UV-Nord-Präsident Uli Wachholtz laut Mitteilung.

Bereits in den vergangenen Tagen hatten in Hamburg im Rahmen der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst unter anderem die Stadtreiniger sowie Mitarbeiter des Hafens, von Kindergärten, Krankenhäusern und Behinderteneinrichtungen die Arbeit niedergelegt.