Hamburg. Die Corona-Krise darf den Blick nicht von der Klimakrise ablenken, warnen Anhänger von Fridays for Future in Hamburg. Erst in letzter Minute hatte das Verwaltungsgericht den Weg für ihre Demo freigemacht.

Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie sind wieder Tausende Anhänger von Fridays for Future in Hamburg für wirksame Maßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung auf die Straße gegangen. Die Polizei sprach am Abend von etwa 6500 Demonstranten und Demonstrantinnen, die Umweltbewegung von 16 000.

In drei Zügen setzten sich die Demonstranten am Freitagnachmittag von der Lombardsbrücke, dem Bahnhof Altona und vom Berliner Tor aus in Bewegung. Die Abschlusskundgebung zum sechsten globalen Klimastreik von Fridays for Future (FFF) fand in drei getrennten Blöcken mit jeweils mindestens 300 Meter Abstand auf der Willy-Brandt- und der Ludwig-Erhard-Straße zwischen Innenstadt und Hafen statt.

"Wir sind die größte Corona-konforme Demo in Hamburg seit dem Lock-down", sagte ein FFF-Sprecher. Ordner achteten darauf, dass in dem in Blöcken aufgeteilten Demonstrationszügen Abstände eingehalten und Mund-Nase-Bedeckungen getragen wurden. In der gesamten Innenstadt kam es zu Verkehrsbehinderungen. Die Polizei sprach von einem problemlosen Verlauf. Abstände und Auflagen seien eingehalten worden.

Die Corona-Krise habe gezeigt, dass Deutschland mit Krisen umgehen könne, auch wenn dies mit Verzicht verbunden sei, sagte ein Redner bei der Abschlusskundgebung. Das müsse auch für die Klimakrise gelten, etwa indem man aufs Fliegen verzichte. "Wir haben gezeigt, wir können, wenn wir wollen. Und wir sind hier, weil wir es wollen."

Aktivisten forderten unter anderem den sofortigen Kohleausstieg. Eine Rednerin appellierte an den rot-grünen Hamburger Senat, nicht wegen der Corona-Auswirkungen zulasten des Klimaschutzes zu sparen. "Damit verkaufen Sie unsere Zukunft", warnte sie.

Die Demonstration unter dem Motto "Kein Grad weiter!" war in der Form erst am Vormittag durch eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Hamburg möglich geworden, das einem Eilantrag der Klimabewegung gegen Auflagen der Stadt in weiten Teilen zugestimmt hatte. Die Versammlungsbehörde wollte ursprünglich nur zwei Demonstrationszüge mit maximal 1000 Teilnehmern zulassen und auch die Abschlusskundgebung unterbinden. Das Verwaltungsgericht erlaubte pro Zug, wie bereits ursprünglich von Fridays for Future geplant, 3500 Teilnehmer.

Fridays-for-Future-Sprecher Florian König kritisierte die Entscheidung der Versammlungsbehörde als überzogen. Die Mobilisierung für den Demonstration sei dadurch erschwert worden.