Köln/Kiel. Belüftungsgeräte für Innenräume sollen im Kampf gegen Corona helfen: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Günther will darüber bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz sprechen. Die Zahl der Neuinfektionen im Norden steigt unterdessen um 42 Fälle.

Schleswig-Holsteins Regierungschef Daniel Günther (CDU) will bei der kommenden Ministerpräsidentenkonferenz zur Corona-Pandemie über die Anschaffung mobiler Belüftungsgeräte für Innenräume beraten. "Ich würde mir ausdrücklich wünschen, dass wir am nächsten Dienstag auch darüber sprechen und uns möglichst auch bundesweit auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen", sagte Günther am Donnerstag in der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv. "Vielleicht auch, dass der Bund das ein bisschen mit unterstützt."

Nach Ansicht des Regierungschefs könnten solche Geräte etwa in Behörden oder Restaurants in der kalten Jahreszeit helfen. Schleswig-Holstein sei im Haushalt mit 15 Millionen Euro für Belüftungssysteme und Hygienemaßnahmen schon "in Vorleistung gegangen", sagte Günther.

Vor dem Treffen der Regierungschefs aus Bund und Ländern sieht Günther "keinen hohen Änderungsbedarf" bei den Coronaregeln in Deutschland. Für Innenräume gälten schon andere Regeln als draußen, zum Beispiel teilweise Maskenpflicht. "Deshalb sind wir auch darauf vorbereitet. Wenn jetzt mehr Menschen nach innen wieder gehen, haben wir ein Regelwerk und das müssen wir einfach nur umsetzen."

Günther wies die Forderung nach einem einheitlicheren Vorgehen in Deutschland zurück. "Wir haben ja die Forderung schon umgesetzt. Wir haben ja ein bundesweites Regelwerk, was einheitlich ist." Beispielsweise träfen alle Bundesländer Maßnahmen, wenn bestimmte Kennzahlen beim Virus überschritten würden.

Das Gesundheitsministerium in Kiel appellierte am Donnerstag erneut an Reisende aus Risikogebieten, die bestehenden Regelungen einzuhalten. Anlass war die Einstufung weiterer Regionen als Risikogebiete - darunter auch die dänische Region Hovedstaden mit der Hauptstadt Kopenhagen − am Mittwoch durch das Robert Koch-Institut.

Reisende müssen sich unverzüglich nach der Einreise auf direktem Weg in die eigene Häuslichkeit oder eine andere geeignete Unterkunft begeben und sich für 14 Tage in Quarantäne absondern. Sie müssen sich beim örtlichen Gesundheitsamt melden und über die Reise informieren. Und sie müssen einen Corona-Test machen lassen, wenn sie aus einem ausländischen Risikogebiet kommen (kostenlos) und das Gesundheitsamt dies bei Einreise verpflichtend anordnet (Testpflicht). Während der Quarantäne dürfen keine Besucher kommen.

Die 14-tägige Quarantäne kann verkürzt werden. Dafür müssen dem Gesundheitsamt zwei negative Corona-Tests in deutscher oder englischer Sprache vorgelegt werden. Diese Tests sind nach Angaben des Ministeriums nur für Einreisende aus dem Ausland kostenlos. Bei Einreise könnten dazu die Teststationen genutzt werden. Zwischen dem ersten und zweiten Test müssen mindestens fünf Tage liegen. Wurde ein erster Test vor der Einreise gemacht, so dürfen zwischen Testergebnis und Einreise nicht mehr als 48 Stunden verstrichen sein. Zudem darf das Probenmaterial für mindestens eine der beiden Testungen frühestens fünf Tage nach der Einreise entnommen worden sein. Bis zum Vorliegen der beiden negativen Testergebnisse gilt die Quarantänepflicht.

Verstöße gegen die Quarantäne-Regelungen können mit Bußgeldern in Höhe von bis zu 10 000 Euro geahndet werden.

Bei Tests auf das Coronavirus sind in Schleswig-Holstein 42 Neuinfektionen bestätigt worden. Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Fälle seit Beginn der Pandemie im Norden erhöhte sich damit Stand Mittwochabend auf 4540, wie aus den vom Robert Koch-Institut im Internet veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Am Dienstag waren 38 Neuinfektionen gezählt worden. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 in Schleswig-Holstein gestorben sind, blieb bei 161.

In Krankenhäusern wurden am Mittwoch acht Corona-Patienten behandelt - zwei mehr als am Vortag. Von allen seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten nach Schätzung des Robert Koch-Instituts rund 4100 als genesen.