Hamburg. Nachdem Beschäftigte des öffentlichen Dienstes schon in anderen Bundesländern ihrer Forderung nach mehr Geld Nachdruck verliehen haben, soll es nun auch in Hamburg Warnstreiks geben. Bei der Müllabfuhr wird man es wohl zuerst zu spüren bekommen.

Mit Warnstreiks bei Stadtreinigung, Hafenbehörde, Krankenhäusern und Kitas will die Gewerkschaft Verdi auch in Hamburg den Druck bei den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst erhöhen. Am Freitag seien zunächst die Beschäftigten der Stadtreinigung und der Hamburg Port Authority (HPA) aufgerufen, ganztägig die Arbeit ruhen zu lassen, sagte die Vizelandesbezirksleiterin der Gewerkschaft, Sieglinde Frieß, am Donnerstag auf einer Kundgebung am Jungfernstieg. Am Samstag sind Warnstreiks auf den Recyclinghöfen geplant, am Montag soll dann in Kliniken, Kitas, Einrichtungen der Behindertenhilfe und der sozialen Dienste ganztägig die Arbeit ruhen.

In der Hansestadt sind rund 45 000 Beschäftige von den Tarifverhandlungen betroffen - neben den rund 3200 bei Stadtreinigung und etwa 2000 bei der HPA unter anderem auch rund 18 000 Beschäftigte in den Krankenhäusern und etwa 6500 in den Elbkinder-Kitas.

Sie alle hätten in der Corona-Krise einen hervorragenden Job gemacht, betonte Frieß. "Und es wurde deutlich: Ohne Euch kann die Politik einpacken." Es gehe nicht, dass sich Beschäftigte des öffentlichen Dienstes wegen steigender Mieten und Preise das Leben in einer Stadt wie Hamburg kaum mehr leisten könnten. "Wer beim Staat und der Stadt arbeitet, der muss auch ausreichend Geld bekommen", sagte sie vor mehreren Hundert Kundgebungsteilnehmern.

Mitarbeiter der Stadtreinigung waren mit ihren Fahrzeugen zu einer "aktiven Frühstückspause" an den Jungfernstieg gekommen. Auch sie hätten in den vergangenen Monaten für ihre Arbeit in Corona-Zeiten "viel verbale Wertschätzung erfahren", sagte Verdi-Fachbereichsleiter Ole Borgard. "Die laufende Tarifrunde bietet die Gelegenheit, den vielen warmen Worten über Systemrelevanz auch Wertschätzung im Portemonnaie folgen zu lassen."

Verdi fordert für die bundesweit 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen 4,8 Prozent mehr Geld, mindestens aber 150 Euro, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Am vergangenen Wochenende war die zweite Verhandlungsrunde ohne Ergebnis geblieben. In anderen Bundesländern gab es schon Warnstreiks.