Hamburg.

In Hamburg ist am Mittwoch der von den Nazis ermordeten Kranken und Behinderten gedacht worden. Grund war der 80. Jahrestag der ersten Deportation von 136 jüdischen Patienten aus der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn, der heutigen Asklepios Klinik Nord - Ochsenzoll. Die Frauen und Männer waren noch am selben Tag in der Gaskammer einer Haftanstalt in Brandenburg im Rahmen des sogenannten "Euthanasie"-Programms als "unwertes Leben" getötet worden. Solche Taten machten deutlich, dass die Inklusion als Menschenrecht "eine große zivilisatorische und demokratische Errungenschaft" sei, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD).

"Dass die Menschen nicht gleich, aber gleich viel wert sind, diese Erkenntnis hat sich allerdings erst allmählich durchgesetzt." Heute wie damals gehe solchen Taten ein bestimmtes Denken voraus, "dem wir nicht gleichgültig gegenüber sein dürfen", mahnte sie. "Der Wert eines Menschen ist nicht messbar und nicht verhandelbar. Er richtet sich nicht nach seinen Fähigkeiten oder Eigenschaften. Das muss nicht nur in den Gesetzen, sondern auch in allen Köpfen ankommen."

Laut Schätzungen wurden bis zum Ende der Nazi-Herrschaft insgesamt mindestens 5000 bis 6000 Menschen aller Glaubensrichtungen in Hamburg wegen einer Behinderung oder einer von NS-Ärzten diagnostizierten "geistigen Erkrankung" ermordet.