Hamburg. HSV-Abwehrchef Toni Leistner wird nach seiner Attacke auf einen Fan in Dresden für drei Pflichtspiele gesperrt. Zwei weitere Partien steht er unter Bewährung, zudem muss er 8000 Euro zahlen.

Harte Strafe für Toni Leistner: Wegen seiner Schubs-Attacke gegen einen Fan hat das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den Abwehrchef des Zweitligisten Hamburger SV für drei Pflichtspiele gesperrt. Zudem muss der 30 Jahre alte HSV-Neuzugang zwei weitere Partien auf Bewährung absolvieren und 8000 Euro Geldstrafe zahlen, teilte der DFB am Freitag mit.

Leistner hatte am Montag nach dem Pokalspiel des HSV bei Dynamo Dresden (1:4) auf der Tribüne einen Fan angegriffen, der ihn nach Aussage des Profis zuvor grob beleidigt hatte. Da der Spieler bei seiner Attacke keinen Mund- und Nasenschutz getragen hatte, kommt ein Verstoß gegen das DFB/DFL-Hygienekonzept hinzu.

"Wir werten dies als schwerwiegende Sportverfehlung, die Sperre gilt daher auch für den Ligabetrieb und nicht nur den DFB-Pokal", sagte Hans E. Lorenz, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts. "Wir hatten einerseits zu berücksichtigen, dass es sich beim Angriff auf einen Zuschauer um eine besonders schwerwiegende Verfehlung eines Spielers gehandelt hat, andererseits aber auch die Schwere der vorangegangenen Provokation zu würdigen."

Für Leistner habe zudem gesprochen, "dass er sportgerichtlich bisher noch nicht in Erscheinung getreten ist, er sein Fehlverhalten bedauert und aufrichtig um Entschuldigung gebeten hat. Die zusätzliche Geldstrafe ergibt sich aus dem Verstoß gegen das Hygienekonzept, den wir nicht bagatellisieren wollen", sagte Lorenz.

Die Drei-Pflichtspiele-Sperre ist sofort zu verbüßen. Der Strafrest wurde zur Bewährung ausgesetzt. Die Bewährungszeit endet am 18. September 2021, teilte der DFB mit. Gegen das Urteil kann binnen 24 Stunden nach Zugang Einspruch beim Sportgericht eingelegt werden.

Leistner stand nach dem Pokalspiel zum TV-Interview bereit, als er von einem Dresdener Zuschauer beleidigt wurde. Leistner eilte in den Besucherbereich und griff den Fan körperlich an. "Dieses Verhalten stellt neben einer Tätlichkeit gegen einen Zuschauer auch einen Fall des unsportlichen Verhaltens dar, indem Leistner die nach dem DFB/DFL-Hygienekonzept vorgeschriebenen Zonierungen verlassen und sich in den allgemeinen Zuschauerbereich begeben hat. Er hat dadurch sich und möglicherweise auch Dritte der Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus ausgesetzt", stellte der DFB dazu fest.

Leistner hatte sich noch in der Nacht nach dem Vorfall "in aller Form" für sein Verhalten entschuldigt. Ihm seien die Sicherungen durchgebrannt. Der Spieler und der Fan haben sich inzwischen ausgesprochen und die Sache beiderseits für erledigt erklärt.

Der HSV hatte seinen Abwehrchef sofort von der Mannschaft separiert, um einer möglichen Ansteckung vorzubeugen. Leistner nahm seitdem auch nicht am Teamtraining teil. Trainer Daniel Thioune plante mit ihm auch nicht für das Auftaktspiel am Freitag (18.30 Uhr/Sky) gegen Fortuna Düsseldorf, da er ohnehin eine Sperre für Leistner erwartete.