Kiel. Halbzeit bei der Kieler Woche unter Corona-Bedingungen: Kein Volksfest, aber neue kleine Formate und die Konzentration auf den Segelsport prägen die Veranstaltung. Am Samstag steht die Windjammerparade als Höhepunkt bevor.

Zur Halbzeit der diesjährigen Kieler Woche zeichnet sich ab, wie sehr die Corona-Pandemie diesmal den Charakter und die Atmosphäre von Nordeuropas größtem Sommerfest verändert hat. Statt Volksfeststimmung mit großen Musikbühnen, Fressbuden und Getränkeständen dominiere diesmal der Segelsport, sagte eine Sprecherin der Stadt. Bei der weltgrößten Regattaserie ist wegen der Corona-Pandemie Publikum nicht zugelassen. Allerdings habe man mit einem kleinen Programm an Konzerten mit maximal 500 Besuchern der notleidenden Veranstaltungsbranche zumindest ein wenig helfen können. Und neue Formate wie das Seglerkino kämen gut an.

Für die Polizei gibt es angesichts fehlender Menschenmassen wenig zu tun. 2019 hatten nach Schätzungen der Stadt mehr als 3,5 Millionen Menschen das Fest besucht. Es dürfte die sicherste Kieler Woche aller Zeiten sein, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Diese Kieler Woche lasse sich mit den anderen überhaupt nicht vergleichen, betonte der Polizeisprecher. Bisher habe man lediglich eine einzige Strafanzeige verzeichnet wegen eines abhanden gekommenen Portemonnaies. Platzverweise gab es bisher nicht.

Im vergangenen Jahr hatte die Polizei zur Halbzeit mit rund 1,5 Millionen Besuchern 80 Straftaten aufgenommen, darunter 41 sogenannte Rohheitsdelikte. Es wurden 90 Platzverweise ausgesprochen.

Die Stadtsprecherin sagte, man verzichte diesmal auf eine offizielle Zwischenbilanz. Für die wenigen Veranstaltungen mit limitierten Besucherkapazitäten müssen Interessierte die kostenlosen Tickets im Internet buchen. Für die zehn Tage bis Sonntag standen insgesamt 50 000 Tickets zur Verfügung. Nach Angaben der Stadt waren zu Beginn gut 40 Prozent davon bereits reserviert. Zur Halbzeit nannte die Sprecherin keine Zahlen. Da anfangs gebuchte Tickets teils nicht genutzt worden seien, habe man das System umgestellt: Wenn eine halbe Stunde nach Beginn Tickets nicht abgeholt wurden, sind sie wieder verfügbar.

Auf drei "Livearealen" gibt es Konzerte. Die Stadt überträgt Auftritte im Schlossgarten und auf dem Rathausplatz. Für das sogenannte Seglerkino wird jeden Abend ein Film auf das Küstenkraftwerk projiziert und Segler können von ihren Booten auf der Förde zuschauen. Das erstmals angebotene Seglerkino werde sehr gut angenommen und voraussichtlich nächstes Jahr beibehalten. Sehr gut nachgefragt seien auch die Kinderworkshops auf der Kiellinie.

Zur Windjammerparade mit 120 Segelschiffen als Höhepunkt an diesem Samstag können Zuschauer die Ufer der Förde säumen. "Wir bitten aber darum, den Corona-Sicherheitsabstand einzuhalten", sagte die Stadtsprecherin. Die Windjammerparade wird von der Bark "Alexander von Humboldt II" angeführt. Normalerweise findet die Kieler Woche Ende Juni statt. Sie wurde wegen der Corona-Pandemie verschoben.