Kiel. Reiserückkehrer sollen innerhalb von 24 Stunden das Ergebnis ihres Corona-Tests haben. Diese Faustregel gilt in Schleswig-Holstein, auch wenn es Ausnahmen gibt. Mit bestimmten Hilfsmitteln sollen lange Verzögerungen wie in Bayern vermieden werden.

In Schleswig-Holstein sollen Reiserückkehrer innerhalb von 24 Stunden das Ergebnis ihres Corona-Tests erfahren. Um Pannen mit langen Verzögerungen wie in Bayern zu vermeiden, arbeiten die hiesigen Teststationen mit eigenen Apps der zugehörigen Labore, wie das Gesundheitsministerium auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag in Kiel mitteilte. Damit könnten die Getesteten dann das Testergebnis abrufen. Rückmeldungen erfolgten auch mit QR-Code, SMS oder Telefon.

Die Panne mit Corona-Tests in Bayern hat dramatische Ausmaße. Stand Mittwoch warteten 44 000 Reiserückkehrer aus dem Ausland auf ihre Ergebnisse. Zuvor hatten sie Tests an bayerischen Autobahnen gemacht. Unter ihnen waren mehr als 900 nachweislich positiv getestet worden.

In Schleswig-Holstein wurden mehr als 10 000 Reiserückkehrer (Stand 12. August) an den festen Teststandorten getestet. Von diesen seien 17 positiv gewesen, sagte ein Ministeriumssprecher. "Die Labore, die Kassenärztliche Vereinigung und auch die Gesundheitsämter arbeiten kontinuierlich daran, das Verfahren zu verbessern." Man befinde sich in einem engen fachlichen Austausch.

In Schleswig-Holstein können Reiserückkehrende einen Test an dafür eingerichteten Teststationen oder auch bei niedergelassenen Ärzten vornehmen lassen. Die Nachfrage sei groß, hieß es.

Zu Beginn sei es an den Stationen zu Verzögerungen gekommen, was auch weiterhin nicht ausgeschlossen werden könne. "Dabei handelte es sich um Einzelfälle, die auf softwaretechnischen Problemen beruhten." Ein Problem sei der Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Systemen gewesen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten funktioniere das System inzwischen gut.

Rückkehrende aus Risikogebieten würden vorrangig getestet. So könnten Labore sich auf Heimkehrer konzentrieren, bei denen eher das Risiko einer Infektion mit SARS-CoV-2 vorliegen könnte, hieß es.

Reiserückkehrer aus Risikogebieten, die mit dem Flugzeug, mit dem Schiff, Bus oder Zug nach Deutschland einreisen, müssen sogenannte Aussteigerkarten bei ihrer Ankunft in Deutschland ausfüllen. Diese Karten werden an die zuständigen Gesundheitsämter übermittelt. So würden Rückkehrende aus Risikogebieten identifiziert, erläuterte der Sprecher. Betroffene müssen sich beim örtlichen Gesundheitsamt melden und sich umgehend in Quarantäne begeben. Im Extremfall drohen bis zu 10 000 Euro Bußgeld.

Der Ministeriumssprecher erinnerte daran, "dass Reiserückkehrende aus Risikogebieten unabhängig vom Vorliegen eines ersten negativen Testergebnisses zwingend der Quarantänepflicht unterliegen und sich sofort nach Hause oder in eine ähnliche geeignete Unterkunft zu begeben haben". Das Einhalten der Quarantäne werde telefonisch von den Gesundheitsämtern kontrolliert.

Positive Testergebnisse von heimkehrenden Schleswig-Holsteinern, die beispielsweise am Hamburger Flughafen oder anderswo getestet wurden, werden den Behörden in Schleswig-Holstein gemeldet - zuerst dem zuständigen Wohnorts-Gesundheitsamt, das die Zahlen dann an die Landesmeldestelle weitergibt. Informiert werde auch das Robert Koch-Institut für die bundesweite Statistik.

Bis zum Mittwochabend wurden nach Angaben der Landesregierung in Schleswig-Holstein 39 neue Infektionen gemeldet. Damit stieg die Zahl der bestätigten Corona-Fälle auf 3714. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus betrug weiterhin 158. Rund 3300 der seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten inzwischen als genesen.